Dienstag, 11. November 2014

Kabale und Liebe in moderner Sprache, 2. Akt, 3. Szene

F - Ferdinand   L - Lady Milford

F: Wenn ich Sie bei etwas störe ...
L: Bei nichts, was wichtiger wäre, Herr Major.
F. Ich komme auf den Befehl meines Vaters ...
L: Ich bin seine Schuldnerin.
F: ... und soll Ihnen mitteilen, dass wir heiraten.
L: Nicht, weil Sie mich lieben?
F: Das interessiert die Kuppler nicht.
L: Möchten Sie sich setzen.
F: Nein, danke. Nun ... ich bin ein Mann von Ehre, ein Kavalier.
L: Sie nennen mir Vorzüge, die viel haben. Warum sagen Sie mir nicht, was Sie einzigartig macht?
F: Die spielen hier keine Rolle.
L: Wozu dann der Vorbericht?
F: Weil meine Ehre es Ihnen verbietet, eine solche Verbindung zu erzwingen.
L: Was soll das, Herr Major?
F: Die Sprache meines Herzens, Wappens und Degens.
L: Aber der Herzog gab Ihnen diesen Degen ...
F: Kann der Herzog menschliche Gesetze verdrehen oder Handlungen bestimmen? Mich interessieren sein Geld oder mein Ruf nicht. Ich verstehe nicht, wie sich eine schöne, geistreiche Dame, sich einem Fürsten widmet, der nur am Körperlichen interessiert ist. Ich kann nicht glauben, dass Sie eine Britin sind, Ihr Verhalten ist nicht britsisch. Und jetzt auch noch diese ungeheure Steuererhöhung.
L: Ich schätze, dass Sie mich nicht wollen. Ich vergebe Ihnen, dass Sie über mein Herz lästern, denn, um eine Dame so zu beleidigen, muss man ihre eine große Seele zutrauen oder von Sinnen sein. Dass Sie den Ruin des Landes auf meine Brust wälzen, verzeihe Ihnen Gott. Aber dass Sie meine Herkunft anzweifeln ... Hören Sie, das habe ich noch niemanden erzählt und werde es auch nicht tun. Ich stamme aus einem unglücklichen, fürstlichen Geschlecht. Wir wurden England verwiesen und ich floh, 14 Jahre alt, mit einem Kästchen Juwelen und diesem Familienkreuz nach Deutschland, krank, ohne Namen, arm, ungebildet, Reichtum gewöhnt. Verbrauchte in sechs Jahren alles. Da sah der Herzog mich, suchte und fand mich, schwur, dass er mich liebte. Mein Herz brannte nach einem Herzen ... Jetzt verdammen Sie mich!
F: Oh Lady, was tat ich? Jetzt können Sie mir nicht mehr vergeben.
L: Ich fragte mich "Emilie, geborene Fürstin und jetzt Mätresse eines Fürsten?" Stolz und Schicksal kämpften in meiner Brust. Dieses Land ging den Bach hinunter. Ich versuchte den Fürsten zu mäßigen, habe den Kerker gesprengt und Todesurteile zerrissen, habe versucht, es besser zu machen. Und Sie sollten mir all das belohnen.
F: Jetzt machen Sie mich zum Verbrecher...
L: Ich liebe Sie aus tiefstem Herzen. Wieso nehmen Sie mich nicht?!
F: Ich muss Ihnen etwas gestehen.
L: Nein, ich will es nicht hören!
F: Doch, was ich Ihnen jetzt sage, wird meine Strafbarkeit mindern. Ich dachte, ich würde Sie meiner Verachtung würdig finden. Mylady, ich liebe ein bürgerliches Mädchen, Luise Millerin. Es ist meine Schuld, ich wiegte ihr Herz mit Hoffnungen. Wir werden sehen, ob die Standesvorschriften oder die Menschheit bleiben.
L: Wir können gemeinsam nicht glücklich werden. Ich möchte einen Mann, der mich freiwillig heiratet. Doch ich muss. Alle wissen schon davon und ich werde alles für die Hochzeit tun. 

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