BAROCK (1600-1720): kontrastreich, Hinwendung zum Jenseits vs. Genussgier, bildhafte Sprache, kirchenbestimmt, GLAUBE
AUFKLÄRUNG (18. Jahrhundert): Einzug der NW in den Alltag, Literatur dient der Erziehung, Betonung des RATIONALEN
EMPFINDSAMKEIT (1740-1780) --> STURM UND DRANG (1770-1785): Weiterentwicklung der Aufklärung mit einer stärkeren Gefühlsbetonung, Hauptgenres: Tagebuch, Lyrik, Briefroman; Ablehnung formaler Regeln, Ideal: natürlicher und unverbildeter Mensch, Genie = Mittelpunkt, schöpferisch, GEFÜHLE
KLASSIK (1786-1830): Orientierung an der Antike, strenge Kunstgesetze, Versuch des AUSGLEICHS zwischen Verstand und Gefühl, Erkenntnis: jeder ist verantwortlich gegenüber irgendetwas, Hauptvertreter: Goethe und Schiller
ROMANTIK (1790-1830): gefühls-, kunst- und persönlichkeitsbetont; Gegenbewegung zur wirklichkeitsorientierten Aufklärung und die Formideale der Klassik; UTOPIE, WIRKLICHKEITSFLUCHT
VORMÄRZ (1815-1848): politische Dichtung, Kampf für Liberalismus, verschlüsselte Texte, Vertreter: Heinrich Heine
POETISCHER REALISMUS (1848-1900): Orientierung an der REALITÄT, ALLTAGSDARSTELLUNG; trotzdem poetische, bildhafte und humorhafte Gestaltung; Genre: erzählende Literatur
NATURALISMUS (1880-1900): Kunst=Natur-(möglichst kleines)x; Natur = tatsächliche Verhältnisse; Einzug von Dialekt und Alltagssprache
IMPRESSIONISMUS (1880-1900): Gegenströmung zum Naturalismus; Betonung der subjektiven Emotionen; intensive und genaue Beschreibung eines Moments; SUBJEKTIVE WIRKLICHKEIT
EXPRESSIONISMUS (1910-1920): Ich im Mittelpunkt, revolutionäre Bewegung gegen die Probleme der Zeit und falsche Moralvorstellungen; fühlen sich zur Maschine degradiert; Wortfetzen, Ellipsen; Ausdruckskunst: innerlich gesehene Wahrheiten; ENTHUMANISIERUNG
Inhalte der Oberstufe, Lernzettel und Analysen, außerdem Kabale und Liebe in moderner Sprache
Posts mit dem Label Deutsch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Deutsch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Freitag, 11. September 2015
Montag, 15. Juni 2015
Gregor aus Sicht der Familie
Mutter: Sorgt sich um ihn - oder doch nur um den Verlust der Geldquelle?
Schwester: einzige, die eine wirkliche, emotionale Beziehung zu ihm hat, weil er für sie wie ein Vater ist
Vater: wenig hilfsbereit, verheimlicht Vermögen, hintergeht Gregor
Schwester: einzige, die eine wirkliche, emotionale Beziehung zu ihm hat, weil er für sie wie ein Vater ist
Vater: wenig hilfsbereit, verheimlicht Vermögen, hintergeht Gregor
Samstag, 13. Juni 2015
Die "unschuldige" Familie Gregor Samsas
- Gregor stellt Familie als hilflos und schwach dar
- die personale Erzählperspektive offenbart eine nicht glaubwürdige, nicht objektive Perspektive: Die Familienmitglieder können sehrwohl arbeiten
- Gregor findet fadenscheinige Entschuldigen für die Untätigkeit der Familie
- --> definiert sich selbst durch seine Arbeit
- --> opfert sich für seine Familie auf
- --> problematische Vater-Sohn-Beziehung (s. a. Kafkas Biographie), Anerkennung nur durch Arbeit
- Konkurrenz/hohe Erwartungen/keine individuelle Entfaltung
- Gregor fehlt die Liebe/Aufmerksamkeit/Dankbarkeit/Respekt seiner Familie
- Gregor nimmt die Vaterrolle ein
Donnerstag, 11. Juni 2015
Die Figur Gregor Samsa
Gregors Lebenssituation
- das zu kleine Zimmer Gregors in der relativ großen Wohnung --> geringe Position in der Familie
- Tuchkollektion --> Arbeit nimmt viel "Platz" in seinem Leben ein
- Bild von Frau in Pelz --> Vorstellung/Projektion einer Wunschfrau (Grete)
- Weckuhr --> frühes Aufstehen, Disziplin, Zeitdruck, Stress
Sein Leben in der Familie
- keine "besondere Wärme" zur Familie (bis auf Grete) --> Dissoziation (Entfremdung) im Verhältnis zu den Eltern
- Zwangslage: Gregor arbeitet die Schulden der Eltern ab und verzichtet auf Erfüllung eigener Berufswünsche
- das Verhältnis ist durch Fragen bzgl. Macht und Geld bestimmt
- vorbestimmte Karriere --> Kein Platz für einen freien Willen, fehlendes Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl
Sein Verhältnis zum Beruf
- Klage über äußere Umstände des Berufs (viele Reisen, Stress, schlechtes Essen, wenig Schlaf)
- Belastung durch berufliche Strukturen (Hierarchie, grundsätzliches Misstrauen, Kontrollen)
- Arbeit ist nur Mittel zum Zweck, er möchte so schnell wie möglich kündigen
- keine Zeit für soziale Beziehungen
- äußerlich: nur Arbeit; innerlich: gerne soziale Beziehungen
- nur gescheiterte, kurze Affären
- ist Junggeselle und lebt bei seinen Eltern
- sein Verantwortungsbewusstsein treibt ihn zu alleiniger Konzentration auf Beruf und Familie
- Verdrängung/Unterdrückung sexueller Wünsche
Diskrepanz zwischen inneren Wünschen/Bedürfnissen und äußeren Zwängen/Erwartungen/Überangepasstheit.
Das Insekt ist eine Metapher/ein Spiegel seiner unterdrückten Lebensweise, der Panzer schottet das Insekt ab --> Gregors innerpsychologische Verfassung findet keine Entsprechung in der Realität, Insekt als Arbeitstier
Dienstag, 9. Juni 2015
Neue Sachlichkeit und Expressionismus
Neue Sachlichkeit
- sachliche, nüchterne, genaue, um Objektivität bemühte Wirklichkeitsdarstellung
- Desillusionierung durch den 1. Weltkrieg --> Skeptische Stimmung
- Alltagssprache, leicht verständlich
- für die breite Masse
- Themen
- Nachwirkunge des 1. Weltkrieges
- wirtschaftlich-soziale Realität
- technischer Fortschritt
- keine fühlenden Helden; sachliche Typen
Expressionismus
- metaphorischer, übertriebener, hypotaktischer Satzbau
- fühlende Helden, Individuen mit Gefühlen
- Themen
- Patriotismus
- Euphorie
- Selbstbewusstsein vor dem ersten Weltkrieg
- für das Bildungsbürgertum
Sonntag, 7. Juni 2015
Die Nicht-Darstellbarkeit des Insekts in "Die Verwandlung"
kein Abbild eines tatsächlichen Insekts, sondern Ausdruck einer psychischen Wirklichkeit für:
- die Isolation Gregors in der Gesellschaft
- Verzweiflung an der Ausgeschlossenheit
- Zerrissenheit zwischen Integration und Isolation
- Fehlen von Individualität/Persönlichkeit angesichts der Last und Zwänge der "Welt" (Gesellschaft/Familie)
- Funktionieren in der bürokratisierten, hierarchischen Gesellschaft wie eine Maschine, nicht wie ein Mensch
Samstag, 16. Mai 2015
Menuchim im Vergleich mit biblischen Figuren
- Körbchen, in dem M. als Kind lieg --> Moses, der von seinen jüdischen Eltern in einen Korb auf dem Nil ausgesetzt wurde --> Befreit später das Volk Israel aus Ägypten (Erlöser)
- Quälerei durch die Geschwister --> Joseph wird in einen Brunnen geworfen, als Sklave nach Ägypten verkauft und kommt zu großen Reichtum --> Hilft seiner Familie aus der Hungersnot (Erlöser)
- Ankunft Menuchims am Pessach Abend (wichtigstes Fest der Juden) und wird zunächst von Mendel nicht erkannt --> Jesus wurde auch nicht sofort von seinen Jüngern erkannt, nachdem er auferstanden war (Erlöser vom Tod)
Sonntag, 3. Mai 2015
Analyse, Hiob, S. 14
Hiob (EinFach Deutsch), S. 14: von "mit scharfem Heulen" bis "Jemand machte die Tür auf". Ich verzichte hier auf weitere Verweise.
Note: 1+
Der vorliegende Auszug stammmt aus dem Roman "Hiob", der 1930 von Joseph Roth veröffentlicht wurde. Er behandelt das Leben des einfachen Judens Mendel, der ähnlich wie im biblischen Buch "Ijob" von zahlreichen Schicksalsschlägen geplagt ist. Dieser Auszug beschreibt wie Deborah kämpft, um zum Wunderrabbi zu gelangen.
Vor diesem Abschnitt wurde Menuchim geboren und es wurde festgestellt, dass er Epilektiker ist, jedoch verweigert Mendel medizinische Hilfe. Nach diesem Anschnitt kümmert sich Deborah nur noch um Menuchim und seine Geschwister versuchen ihn zu ertränken. Zudem erfährt sie vom Rabbi, dass Menuchim nach langem Leiden geheilt werden wird.
In diesem Abschnitt wird beschrieben wie Deborah sich, auch gewaltsam, durch die wartende Menge kämpft, um zum Wunderrabbi zu gelangen. Letztenlich erreicht sie seine Tür, die geöffnet wird.
Zunächst wird in dem vorliegenden Abschnitt deutlich, dass Deborag Menuchim helfen will,damit er gesund wird, und dazu vor keinen Mitteln, auch nicht vor Gewalt, zurückschreckt, womit aber auch ihre brutale Seite gezeigt wird, die durch den Parallelismus besonders betont wird. Hiermit zeigt sich ihre Mutterliebe.
Zudem wird deutlich, wie sehr sie unter dieser Situation leidet, was durch den Ausdruck "brennender Schmerz" verdeutlicht wird. Gleichzeitig wird das Böse in Deborah gezeigt, vor allem durch die Wiederholung der Farbe rot, die für den Teufel steht und zeigt, dass dieser in Deborah waltet. Dies wird durch einen Vergleich Deborahs mit einer Fackel nochmals bestätigt, da auch Feuer für den Teufel steht.
Auch die Verzweiflung Deborahs ist zu erkennen, da sie scharf heult und alles versucht um zum Wunderrabbi zu gelangen.
Es wird eine ungeheure Kraft innerhalb Deborahs beschrieben, die auch durch ihre "dicken blauben Adern" signalisiert wird und vermutlich durch Wut auf ihre aktuelle Situation ensteht. Dabei hat sie sich selbst nicht mehr unter Kontrolle, da Schreie aus ihr "ausbrachen".
Beim Erreichen der Tür lässt Deborah mit einem "einzigen grellen Schrei" all ihren Emotionen freien Lauf. Dies wird nochmals durch eine Metapher unterstützt ("grauenhafte Stille [...] [der] ganzen gestorbenen Welt einstürzte", die Deborahs angespannte psychische Lage und die daraus resultierende Hoffnung, dass jetzt alles besser wird, symbolisiert.
Obwohl sie in dieser Szene das Beste für Menuchim erreichen will, schleift sie diesen über den Boden. Dies deutet darauf hin, dass in diesem Besuch beim Wunderrabbi auch Eigennutz steckt, da eine Verbesserung von Menuchims Leiden auch ihr Leben vereinfachen würde.
Auffällig ist gesamten Ausschnitt der hypotaktische Satzbau, der die Dramatik der Situation unterstreicht genauso wie Deborahs Wut.
Insgesamt zeigt dieser Ausschnitt, dass Deborah wegen Menuchim sehr verzweifelt ist und alles versucht, auch aus Eigennutz, um diese Situation zu ändern. Gerade in diesem Ausschnitt ist ihr ambivalenter Charakter zu erkennen, der zwischen Mutterliebe und Teuflischem/Bösen schwankt.
Was man noch erwähnen könnte
Note: 1+
Der vorliegende Auszug stammmt aus dem Roman "Hiob", der 1930 von Joseph Roth veröffentlicht wurde. Er behandelt das Leben des einfachen Judens Mendel, der ähnlich wie im biblischen Buch "Ijob" von zahlreichen Schicksalsschlägen geplagt ist. Dieser Auszug beschreibt wie Deborah kämpft, um zum Wunderrabbi zu gelangen.
Vor diesem Abschnitt wurde Menuchim geboren und es wurde festgestellt, dass er Epilektiker ist, jedoch verweigert Mendel medizinische Hilfe. Nach diesem Anschnitt kümmert sich Deborah nur noch um Menuchim und seine Geschwister versuchen ihn zu ertränken. Zudem erfährt sie vom Rabbi, dass Menuchim nach langem Leiden geheilt werden wird.
In diesem Abschnitt wird beschrieben wie Deborah sich, auch gewaltsam, durch die wartende Menge kämpft, um zum Wunderrabbi zu gelangen. Letztenlich erreicht sie seine Tür, die geöffnet wird.
Zunächst wird in dem vorliegenden Abschnitt deutlich, dass Deborag Menuchim helfen will,damit er gesund wird, und dazu vor keinen Mitteln, auch nicht vor Gewalt, zurückschreckt, womit aber auch ihre brutale Seite gezeigt wird, die durch den Parallelismus besonders betont wird. Hiermit zeigt sich ihre Mutterliebe.
Zudem wird deutlich, wie sehr sie unter dieser Situation leidet, was durch den Ausdruck "brennender Schmerz" verdeutlicht wird. Gleichzeitig wird das Böse in Deborah gezeigt, vor allem durch die Wiederholung der Farbe rot, die für den Teufel steht und zeigt, dass dieser in Deborah waltet. Dies wird durch einen Vergleich Deborahs mit einer Fackel nochmals bestätigt, da auch Feuer für den Teufel steht.
Auch die Verzweiflung Deborahs ist zu erkennen, da sie scharf heult und alles versucht um zum Wunderrabbi zu gelangen.
Es wird eine ungeheure Kraft innerhalb Deborahs beschrieben, die auch durch ihre "dicken blauben Adern" signalisiert wird und vermutlich durch Wut auf ihre aktuelle Situation ensteht. Dabei hat sie sich selbst nicht mehr unter Kontrolle, da Schreie aus ihr "ausbrachen".
Beim Erreichen der Tür lässt Deborah mit einem "einzigen grellen Schrei" all ihren Emotionen freien Lauf. Dies wird nochmals durch eine Metapher unterstützt ("grauenhafte Stille [...] [der] ganzen gestorbenen Welt einstürzte", die Deborahs angespannte psychische Lage und die daraus resultierende Hoffnung, dass jetzt alles besser wird, symbolisiert.
Obwohl sie in dieser Szene das Beste für Menuchim erreichen will, schleift sie diesen über den Boden. Dies deutet darauf hin, dass in diesem Besuch beim Wunderrabbi auch Eigennutz steckt, da eine Verbesserung von Menuchims Leiden auch ihr Leben vereinfachen würde.
Auffällig ist gesamten Ausschnitt der hypotaktische Satzbau, der die Dramatik der Situation unterstreicht genauso wie Deborahs Wut.
Insgesamt zeigt dieser Ausschnitt, dass Deborah wegen Menuchim sehr verzweifelt ist und alles versucht, auch aus Eigennutz, um diese Situation zu ändern. Gerade in diesem Ausschnitt ist ihr ambivalenter Charakter zu erkennen, der zwischen Mutterliebe und Teuflischem/Bösen schwankt.
Was man noch erwähnen könnte
- Deborah ist aktiv und handelt pragmatisch: "Die Klinke in der gereckten Rechten. Mit der Linken trommelte sie gegen das braune Holz."
- Deborah ist temperamentvoll und hitzig
- Sie zeigt ihre Emotionen offen, laut und deutlich
- Die "blauen Adern am gereckten Hals, in denen sich die Schreie sammeln" erinnert an einen Vulkan, in dem sich Magma sammelt, bis er explodiert. Auch bei Deborah vollzieht sich so ein unaufhaltsamer, gefährlicher Vulkanausbruch, ein Ausbruch ihrer Gefühle, ihres Temperaments
- Deborah = Vertreterin des Chassidismus
Mittwoch, 22. April 2015
Deborah - eine ambivalente Figur?
- liebevoll (gegenüber Menuchim)
- vernachlässigt ihre anderen drei Kinder
- fürsorglich, engagiert
- rau, egoistisch
- temperamentvoll, selbstbewusst
- aggressiv, wütend, explosiv
- böse, Assoziationen mit "rot", "Teufel", "Schlange"
- (Zicke)
- Unzufriedenheit, Nörgelei
- gierig
Dienstag, 21. April 2015
Chassidismus und Orthodoxie bzw. Deborah und Mendel
Chassidismus - Deborah:
- Freude, Tanz - strebt freudigeres Leben an
- Mittler zw. Gott und Menschen - Besuch beim Wunderrabbi
- Wunderheilung - Menuchim
- aktive Teilnahme am Glauben für alle
- Glaube an die Möglichkeit, das Schicksal zu beeinflussen
- entfremdet sich von Askese, glaubt an mystische Kabbala
- aktiv (zupackend, pragmatisch)
- Deborahs Glaubensrichtung war erfolgreicher; sie bewirkte, dass Schemarjah nicht zum Wehrdienst musste; genießt das Leben in Amerika
- Glaube an Mittler zw. Gott und Menschen = Sünde - verurteilt Deborahs Besuch beim Wunderrabbi
- Kritik am Wunderglaube
- nur Männer dürfen am Gottesdienst teilnehmen
- Glaube an die Lenkung Gottes
- strikte Befolgung der Reinheitsgebote, der Regeln der Thora
- passiv - nimmt sein Schicksal als gegeben hin
- Mendels Glaubensrichtung war erfolgreicher; er war stets zufriedener mit seinem Leben bis zu seiner Glaubenskrise
Sonntag, 19. April 2015
Hiob - der Romananfang
Ort: Zuchnow (fiktiv), Russland
Zeit: vor vielen Jahren
Figur: Typischer Ostjude
--> unauffällig, gewöhnlich
Zeit: vor vielen Jahren
Figur: Typischer Ostjude
--> unauffällig, gewöhnlich
- Handlung erzählt ein beispielhaftes Geschehen
- es geht nicht um das Individuum Mendel sondern um einen typischen Vertreter einer jüdischen Lebensform
- man kann sich besser in das Leben als Jude hineinversetzen
Samstag, 18. April 2015
Mendel und Hiob - ein Vergleich
- Zuchnow - Uz: Beide Orte wirken wie mythologische Orte eines Märchens
- beide sind gottesfürchtig
- Mendel: unbedeutend - Hiob: hohes Ansehen
- Mendel: arm - Hiob: reich
- Mendel: bescheiden - Hiob: prunkvoll
- beide zweifeln an Gott
- Mendel bekommt nur Menuchim zurück, Hiob erhält alles zurück
- Mendel: realer Mensch - Hiob: idealisierter Mensch
Freitag, 10. April 2015
5. Akt, 6. Szene
Luise kommt mit der Limonade, mit rot geweinten Augen und zitternder Stimme, bringt dem Major das Glas auf einem Teller: Sie sagen mir, wenn sie nicht stark genug ist.
F nimmt das Glas, setzt es wieder ab und dreht sich zu Miller um: Oh, beinahe hätte ich es vergessen, darf ich Sie um etwas bitten, Miller? Mögen Sie mir einen kleinen Gefallen tun?
M: Gerne! Was befehlen Sie?
F: Man wird mich zum Essen erwarten. Leider habe ich heute sehr schlechte Laune, daher ist es mir unmöglich unter Menschen zu gehen. Mögen Sie zu meinem Vater gehen und mich entschuldigen?
L erschrickt, ruft schnell: Das kann ich auch machen!
M: Zum Präsidenten?
F: Nicht zu ihm selbst. Teilen Sie es dem Kammerdiener mit. Zu Ihrer Legitimation ist hier meine Uhr. Ich bin noch da, wenn Ihr wiederkommt.
L sehr ängstlich: Kann ich das nicht besser machen?
F zu M, der schon im Weggehen ist: Halt, und noch etwas! Hier ist ein Brief an meinen Vater, den ich heute Abend erhalten habe. Vielleicht ist er dringend. Können Sie den auch noch mitnehmen?
M: Schon gut, Baron!
L hängt sich an M, hat entsetzliche Angst: Aber mein Vater, das könnte auch ich alles besorgen.
M: Dann wärst du aber allein und es ist finstere Nacht, meine Tochter. (geht)
F: Leuchte deinem Vater, Luise. (L leuchtet ihrem Vater, F wirft Gift in die Limonade). Ja! Sie soll sterben! Der Himmel stimmt mir zu!...
F nimmt das Glas, setzt es wieder ab und dreht sich zu Miller um: Oh, beinahe hätte ich es vergessen, darf ich Sie um etwas bitten, Miller? Mögen Sie mir einen kleinen Gefallen tun?
M: Gerne! Was befehlen Sie?
F: Man wird mich zum Essen erwarten. Leider habe ich heute sehr schlechte Laune, daher ist es mir unmöglich unter Menschen zu gehen. Mögen Sie zu meinem Vater gehen und mich entschuldigen?
L erschrickt, ruft schnell: Das kann ich auch machen!
M: Zum Präsidenten?
F: Nicht zu ihm selbst. Teilen Sie es dem Kammerdiener mit. Zu Ihrer Legitimation ist hier meine Uhr. Ich bin noch da, wenn Ihr wiederkommt.
L sehr ängstlich: Kann ich das nicht besser machen?
F zu M, der schon im Weggehen ist: Halt, und noch etwas! Hier ist ein Brief an meinen Vater, den ich heute Abend erhalten habe. Vielleicht ist er dringend. Können Sie den auch noch mitnehmen?
M: Schon gut, Baron!
L hängt sich an M, hat entsetzliche Angst: Aber mein Vater, das könnte auch ich alles besorgen.
M: Dann wärst du aber allein und es ist finstere Nacht, meine Tochter. (geht)
F: Leuchte deinem Vater, Luise. (L leuchtet ihrem Vater, F wirft Gift in die Limonade). Ja! Sie soll sterben! Der Himmel stimmt mir zu!...
Donnerstag, 9. April 2015
5. Akt, 5. Szene
5. Akt, 5. Szene
Miller kommt zurück
M: Sie werden gleich bedient werden, Baron. Draußen sitzt
das arme Ding und will sich zu Tode weinen. Sie wird Ihnen mit der Limonade
auch Tränen zu trinken geben.
F: Und wohl, wenn ´s nur Tränen wären! … Wo wir eben von
Musik gesprochen haben, Miller (nimmt
sein Portemonnaie) Ich bin noch Schuldner.
M: Wie? Was? Für wen halten Sie mich, Baron?
F: Nehmen Sie nur! Es ist für Leben und Sterben.
M (lachend): O,
deswegen, Baron! Der Fall wird nicht eintreten!
F: Haben Sie nie gehört, dass Kinder sterben? Kinder der
Hoffnung? Was Wurm und mein Alter nicht tun, kann oft ein Donnerschlag
ausrichten. Auch Ihre Luise ist nicht unsterblich.
M: Ich habe sie von Gott.
F: Ich habe ihm gesagt, dass sie nicht unsterblich ist.
Diese Tochter ist sein Augapfel. Er hängt mit Herz und Seele an ihr. Seien Sie
vorsichtig Miller! … Warum nehmen Sie mein Geld nicht?
M: Was, Herr? Das ganze Portemonnaie? Wohin denken Sie?
F: Ich denke an meine Schuldigkeit! Da! (Wirft den Geldbeutel auf den Tisch, sodass
Goldstücke herausfallen) Ich kann den Quark nicht eine Ewigkeit so halten.
M (bestürzt): Was,
beim großen Gott? Das klang nicht wie Silbergeld! (Er tritt zum Tisch und ruft mit Entsetzen) Um Himmels Willen, Baron?
Baron? Wo sind Sie? Was machen Sie? (Mit
zusammengeschlagenen Händen) Hier liegt ja – oder bin ich verhext, oder –
Gott verdamm mich! Da greif ich ja das bare, gelbe, leibhafte Gottesgold. Nein,
Satan! Du sollst mich nicht dran kriegen!
F: Haben Sie alten oder neuen Wein getrunken, Miller?
M: Donner Wetter! Schauen Sie nur – Gold!
F: Und was nun weiter?
M (nach einigem
Schweigen zu ihm gehend): Gnädiger Herr, ich bin ein schlichter, gerader
Mann, wenn Sie mich etwa zu etwas Illegalem anstiften wollen, denn so viel Geld
lässt sich weiß Gott nicht mit etwas Gutem verdienen.
F (bewegt): Seien
Sie ganz getrost, lieber Miller. Das Geld haben Sie längst verdient …
M: Wie verdiene ich denn dieses Reichtum?
F: Nicht mit Ihrem Musikunterricht, mit diesem Geld bezahle
ich Ihnen den dreimonatelangen Traum von einer glücklichen Tochter. ... Das
Geld bleibt bei Ihnen, ich reise ab in ein Land, in dem keine Passstempel
gelten.
M: Also bleibt das Geld meins? Bleibts? Es tut mir leid,
dass sie verreisen, aber ich will auf den Markt gehen und dort meine
Musikstunden geben und am Tag der heiligen Drei Könige teuren Tabak rauchen und
wenn ich dann wieder arm bin, soll mich der Teufel holen. (Will fort)
F: Bleiben Sie! Schweigen Sie! Tun Sie mir den Gefallen und
bleiben noch heute hier und schweigen. Und geben Sie von heute an keinen
Musikunterricht mehr.
M: Eigentlich ist mir das Geld egal, satt bin ich doch immer
geworden. Aber Luise soll den Segen erhalten, alles, was ich ihr an Wünschen
von den Augen lesen kann, soll sie erhalten. Sie soll Französisch lernen, und
Gesellschaftstanz tanzen können, singen, und von der Geigerstochter soll man im
Umkreis von vier Meilen reden!
F (ergreift seinen
Hand): Nichts mehr! Nichts mehr! Um Gottes willen, schweigen Sie! Schweigen
Sie nur noch heute, dass ist der einzige Dank, den ich von Ihnen verlangen!
Mittwoch, 8. April 2015
5. Akt, 4. Szene
Ferdinand alleine
Das einzige Kind! Fühlst du das, Mörder? Das einzige!
Mörder! Hörst du, das einzige? Der Mann hat auf dieser Welt nichts als seine
Instrumente und sein einziges Kind! Und du willst es ihm rauben?
Willst du dem Bettler seinen letzten Notpfennig klauen? Dem
Lahmen die Krücke zerbrechen? Und wenn er dann heimeilt, um die Freude auf dem
Gesicht seiner Tochter zu sehen, und sie daliegt, die Blume – welk – tot;
mutwillig zertreten die letzte, einzige Hoffnung.
Aber auch mein Vater hat diesen einzigen Sohn, doch er ist
nicht das einzige Reichtum!
Wird das Mädchen nach meinem Tod noch ihren Vater glücklich
machen können? – Es wird nicht! Es wird nicht! Und ich verdiene den Dank, dass
ich die Natter (Schlange) zertrete, bevor sie auch noch den Vater verwundet.
Montag, 6. April 2015
5. Akt, 3. Szene
M (mit trauriger Miene): Lieber Baron, kann ich Ihren Unmut vielleicht lindern, wenn ich Ihnen gestehe, dass ich Sie herzlich bedaure?
F: Lassen Sie es gut sein, Miller. (Geht einige Schritte). Miller, ich weiß gar nicht mehr, wieso ich überhaupt das erste Mal zu Ihnen kam...
M: Wie, Herr Baron? Sie wollte bei mir Flötenunterricht nehmen. Das wissen Sie nicht mehr?
F (rasch): Ich habe Ihre Tochter gesehen. ... (düstern grübelnd) Seltsam, o unbegreiflich seltsam spielt Gott mit uns. An dünnen, unmerkbaren Seilen hängen oft schwere Gewichte. (erfasst Millers Hand) Mann! Ich bezahle dir den Unterricht ein bisschen zu teuer, aber du gewinnst noch nicht einmal! Nein, auch du verlierst, verlierst vielleicht alles (geht von ihm weg) Unglückseliges Flötenspiel, das mir nie hätte einfallen sollen.
M (versucht seine Rührung zu verbergen): Luise braucht ziemlich lange, um die Limonade zu holen. Ich denke, ich werde mal nach ihr sehen, wenn Sie es mir nicht übel nehmen.
F: Es eilt nicht, lieber Miller. (Murmelnd) Was wollte ich ihn sonst noch fragen? Ach ja! Ist Luise Ihre einzige Tochter? Haben Sie keine anderen Kinder?
M: Ich habe keine anderen, ich wünsche mir aber auch kein anderes. Das Mädel ist genauso recht, um meine ganze Vaterliebe zu verdienen.
F (heftig erschüttert): Sehen Sie doch nach dem Getränk, guter Miller!
Miller geht ab
F: Lassen Sie es gut sein, Miller. (Geht einige Schritte). Miller, ich weiß gar nicht mehr, wieso ich überhaupt das erste Mal zu Ihnen kam...
M: Wie, Herr Baron? Sie wollte bei mir Flötenunterricht nehmen. Das wissen Sie nicht mehr?
F (rasch): Ich habe Ihre Tochter gesehen. ... (düstern grübelnd) Seltsam, o unbegreiflich seltsam spielt Gott mit uns. An dünnen, unmerkbaren Seilen hängen oft schwere Gewichte. (erfasst Millers Hand) Mann! Ich bezahle dir den Unterricht ein bisschen zu teuer, aber du gewinnst noch nicht einmal! Nein, auch du verlierst, verlierst vielleicht alles (geht von ihm weg) Unglückseliges Flötenspiel, das mir nie hätte einfallen sollen.
M (versucht seine Rührung zu verbergen): Luise braucht ziemlich lange, um die Limonade zu holen. Ich denke, ich werde mal nach ihr sehen, wenn Sie es mir nicht übel nehmen.
F: Es eilt nicht, lieber Miller. (Murmelnd) Was wollte ich ihn sonst noch fragen? Ach ja! Ist Luise Ihre einzige Tochter? Haben Sie keine anderen Kinder?
M: Ich habe keine anderen, ich wünsche mir aber auch kein anderes. Das Mädel ist genauso recht, um meine ganze Vaterliebe zu verdienen.
F (heftig erschüttert): Sehen Sie doch nach dem Getränk, guter Miller!
Miller geht ab
Sonntag, 29. März 2015
Woyzeck (allgemeine Übersicht)
"Woyzeck" ist ein um 1836 verfasstes Dramenfragment des Dramatikers und Dichters Georg Büchner.
Titel: Woyzeck
Autor: Georg Büchner
Typ: Dramenfragment; offenes Drama
Erscheinungsjahr: 1837
Epoche: Vormärz
Linktipps:
Chronologischer Handlungsüberblick
Titel: Woyzeck
Autor: Georg Büchner
Typ: Dramenfragment; offenes Drama
Erscheinungsjahr: 1837
Epoche: Vormärz
Linktipps:
- Entstehungsanlass und -geschichte, Thema
- Inhaltsangabe (gesamt und nach Szenen), Interpretation, Infos zum Autor, histor. Kontext, Entstehungsgeschichte
- Interpretation, Personenkonstellation, Inhalt
- Sehr ausführliche Interpretation/Analyse des gesamten Dramenfragments
- verschiedene Interpretationen
- umfassende Infos
Chronologischer Handlungsüberblick
Analyse einzelner Komponenten der Handlung
HintergrundwissenSamstag, 7. Februar 2015
Aufklärungsoptimismus als fauler Budenzauber. Woyzeck. Szene 4. Buden. Lichter. Volk
Name des Standes des Ausrufers in der Szene: Potentate Europas
Pferd --> steht für die intelektuelle Elite/das obere Bürgertum
Affe --> Militär
Canaillenvogel --> Volk
Büchner kritisiert, dass alle Menschen verkleidet werden und je nach ihrer Kleidung behandelt werden.
Ferner stellt er den Menschen mit den Tieren gleich (Religionskritik, Gotteslästerung, Anzweiflung der Schöpfung).
Auch möchte er ausdrücken, dass die gesamte Gesellschaft nichts anderes als ein vom Adel/der Aristokratie dressiertes Tier ist.
Pferd --> steht für die intelektuelle Elite/das obere Bürgertum
Affe --> Militär
Canaillenvogel --> Volk
Büchner kritisiert, dass alle Menschen verkleidet werden und je nach ihrer Kleidung behandelt werden.
Ferner stellt er den Menschen mit den Tieren gleich (Religionskritik, Gotteslästerung, Anzweiflung der Schöpfung).
Auch möchte er ausdrücken, dass die gesamte Gesellschaft nichts anderes als ein vom Adel/der Aristokratie dressiertes Tier ist.
Freitag, 6. Februar 2015
Die Aufklärer Kant und Villaume (+ Kritik Büchners)
Aufklärung nach Villaume:
Aufklärung nach Kant:
- Der Mensch soll veredelt werden; soll so gebildet werden, dass er für die Gesellschaft nützlich ist
- aber der Mensch soll nur soweit denken, beurteilen, werten, wie es für die Gesellschaft brauchbar ist
- Aufklärung/Erziehung zum Gehorsam/zur Brauchbarkeit (UTILITARISMUS)
- Bildung ist nur angehängte Äußerlichkeit
- Missbrauch der Aufklärung
Aufklärung nach Kant:
- Gebrauche deinen eigenen Verstand (selbstständiges Denken) --> geistiger Reifungsprozess
- Befreiung von Faulheit, Feigheit, selbstverschuldeter Unmündigkeit, Bequemlichkeit
- Grundovraussetzung für den Gebrauch des Verstandes: Freiheit (Meinungsfreiheit, demokratisches System)
- Aufklärung als Befreiung des Individuums (EMANZIPATION)
- Der Verstand ist nur ein geringer Teil des Menschen
- Moral ist ein bedeutender Teil des Menschen --> Der Gebrauch der Vernunft (Ratio) macht den Menschen nicht automatisch besser
- Der Mensch hat es nicht selbst in der Hand sich aus der Unmündigkeit zu befreien --> die äußeren Umstände/Kultur/Gesellschaft beeinflussen den Menschen
Montag, 29. Dezember 2014
5. Akt, 2. Szene
Ferdinand tritt hinzu; Luise entdeckt ihn und wirft sich ihrem Vater um den Hals
L: Gott! Da ist er! Ich bin verloren!
M: Wo? Wer?
L: Er! Sieh hinter dich! Er ist gekommen, um mich zu ermorden!
M erblickt Ferdinand: Was machen Sie denn hier?
F kommt langsam näher und bleibt gegenüber von L stehen, betrachtet sie: Guten Abend Miller.
M: Was wollen Sie hier?
F: Wie kommt es, dass ich Sie überrasche?
M: Gehen Sie, wenn noch ein Funke Menschlichkeit in Ihnen steckt. Sie vertreiben den Segen aus meinem Haus und bringen das Elend mit sich.
F: Ich bin doch gekommen, um deiner Tochter etwas Erfreuliches mitzuteilen.
M: Etwa neue Hoffnungen, die sie zur Verzweiflung treiben? Geh, du Unglücksbote!
F: Lady Milford ist gerade geflohen und mein Vater erlaubt es mir, dich zu heiraten. Nun bin ich gekommen, um dich zum Altar zu führen.
M: Macht es Ihnen so viel Spaß sich über Luises getäuschte Hoffnungen lustig zu machen?
F: Du glaubst ich scherze. Aber ich schwöre bei meiner Ehre, dies tue ich nicht. Meine Aussage ist genauso wahr wie meine Liebe zu Luise. Zweifelst du noch? Es muss hier üblich sein zu lügen, wenn man meiner Wahrheit nicht traut. Zweifelt ihr immer noch? So glaubt diesem Brief!
F. wirft Luise den Brief an den Hofmarschall zu, diese faltet diesen auseinander und sinkt leichenblass nieder.
M: Was soll das bedeuten? Ich verstehe das nicht.
F: Aber Luise hat mich umso besser verstanden.
M: Meine Tochter!
F: Bleich wie der Tod! So gefällt sie mir, deine Tochter. So schön war sie noch nie. Es ist ihr erstes wahres Gesicht. Lass es mich küssen! (Will auf Luise zugehen)
M: Zurück! Weg! Vor deinen Lobkosungen konnte ich sie nicht beschützen, vor deinen Misshandlungen aber wohl!
F: Was willst du? Misch dich nicht in unsere Angelegenheiten ein. Luise, hast du diesen Brief geschrieben? Er ist in die falschen Hände geraten. Der Zufall hat mir einen besseren Dienst geleistet als die Vernunft. Ich möchte eine Antwort! Hast du diesen Brief geschrieben?
L nach einem qualvollen Kampf, nach Gesprächen mit ihrem Vater durch Blicke, fest und entschieden: Ich habe ihn geschrieben.
F bleibt erschrocken stehen: Luise! Nein! Du lügst! Ich habe zu heftig gefragt, nicht wahr, du hast es nur gesagt, weil ich zu heftig gefragt habe.
L: Ich habe bekannt, was wahr ist.
F: Nein! Nein! Nein! Du hast ihn nicht geschrieben! Deine Handschrift wurde gefälscht! Sag einfach, dass du den Brief nicht geschrieben hast - egal ob wahr oder falsch. Hast du diesen Brief geschrieben?
L: Ja, bei Gott!
F (nach einer Pause, gequält von fürchterlichem Schmerz): Weib! Weib! Du wusstest, dass du mir alles bedeutest...
L: Nun haben Sie mein Geständnis. Gehen Sie! Verlassen Sie ein Haus, in dem Sie nur unglücklich sind.
F: Noch eine letzte Bitte, Luise. Mir ist so heiß. Holst du mir bitte ein Glas Limonade?
Luise geht ab
L: Gott! Da ist er! Ich bin verloren!
M: Wo? Wer?
L: Er! Sieh hinter dich! Er ist gekommen, um mich zu ermorden!
M erblickt Ferdinand: Was machen Sie denn hier?
F kommt langsam näher und bleibt gegenüber von L stehen, betrachtet sie: Guten Abend Miller.
M: Was wollen Sie hier?
F: Wie kommt es, dass ich Sie überrasche?
M: Gehen Sie, wenn noch ein Funke Menschlichkeit in Ihnen steckt. Sie vertreiben den Segen aus meinem Haus und bringen das Elend mit sich.
F: Ich bin doch gekommen, um deiner Tochter etwas Erfreuliches mitzuteilen.
M: Etwa neue Hoffnungen, die sie zur Verzweiflung treiben? Geh, du Unglücksbote!
F: Lady Milford ist gerade geflohen und mein Vater erlaubt es mir, dich zu heiraten. Nun bin ich gekommen, um dich zum Altar zu führen.
M: Macht es Ihnen so viel Spaß sich über Luises getäuschte Hoffnungen lustig zu machen?
F: Du glaubst ich scherze. Aber ich schwöre bei meiner Ehre, dies tue ich nicht. Meine Aussage ist genauso wahr wie meine Liebe zu Luise. Zweifelst du noch? Es muss hier üblich sein zu lügen, wenn man meiner Wahrheit nicht traut. Zweifelt ihr immer noch? So glaubt diesem Brief!
F. wirft Luise den Brief an den Hofmarschall zu, diese faltet diesen auseinander und sinkt leichenblass nieder.
M: Was soll das bedeuten? Ich verstehe das nicht.
F: Aber Luise hat mich umso besser verstanden.
M: Meine Tochter!
F: Bleich wie der Tod! So gefällt sie mir, deine Tochter. So schön war sie noch nie. Es ist ihr erstes wahres Gesicht. Lass es mich küssen! (Will auf Luise zugehen)
M: Zurück! Weg! Vor deinen Lobkosungen konnte ich sie nicht beschützen, vor deinen Misshandlungen aber wohl!
F: Was willst du? Misch dich nicht in unsere Angelegenheiten ein. Luise, hast du diesen Brief geschrieben? Er ist in die falschen Hände geraten. Der Zufall hat mir einen besseren Dienst geleistet als die Vernunft. Ich möchte eine Antwort! Hast du diesen Brief geschrieben?
L nach einem qualvollen Kampf, nach Gesprächen mit ihrem Vater durch Blicke, fest und entschieden: Ich habe ihn geschrieben.
F bleibt erschrocken stehen: Luise! Nein! Du lügst! Ich habe zu heftig gefragt, nicht wahr, du hast es nur gesagt, weil ich zu heftig gefragt habe.
L: Ich habe bekannt, was wahr ist.
F: Nein! Nein! Nein! Du hast ihn nicht geschrieben! Deine Handschrift wurde gefälscht! Sag einfach, dass du den Brief nicht geschrieben hast - egal ob wahr oder falsch. Hast du diesen Brief geschrieben?
L: Ja, bei Gott!
F (nach einer Pause, gequält von fürchterlichem Schmerz): Weib! Weib! Du wusstest, dass du mir alles bedeutest...
L: Nun haben Sie mein Geständnis. Gehen Sie! Verlassen Sie ein Haus, in dem Sie nur unglücklich sind.
F: Noch eine letzte Bitte, Luise. Mir ist so heiß. Holst du mir bitte ein Glas Limonade?
Luise geht ab
Abonnieren
Posts (Atom)