Sonntag, 30. November 2014

3. Akt, 4. Szene

L - Luise, F - Ferdinand



L: Ich bitte dich, höre auf. Ich glaube nicht, mehr ans Glück.

F: Mein Vater ist gereizt. Er wird uns zu Schrecklichem zwingen. Aber ich stehe nicht mehr in seiner Schuld, bin nicht mehr von ihm abhängig. Ich muss die Taten meines Vaters öffentlich machen. Für unsere Liebe muss ich jede Gefahr wagen. Alles was wir brauchen sind du und ich und die Liebe.

L:Hör auf.
F: Wir wollen nichts mehr von der Welt, wieso sollten wir noch etwas von ihr verlangen. Wir können nichts gewinnen und nichts verlieren. Wirst du nicht überall glücklich sein? Ich fühle mich da heimisch, wo du mich liebst.
L: Und du würdest nicht machen als mich zu lieben?
F: Du bist mir am wichtigsten.
L: Dann schweig und verlass mich. Mein Vater hat kein Geld, dem die Rache des Präsidenten gewiss ist.
F: Er wird uns begleiten. Keine Einwände mehr, meine Liebe. Ich werde versuchen, so viel Geld wie möglich zu sammeln. Um ein Uhr wird ein Wagen hier vorbeikommen. Spring hinein. Wir fliehen.
L: Und der Fluch deines Vaters kommt uns hinterher? Nein, mein Geliebter! Wenn nur eine dich nur eine Dummheit bei mir behält, dann verliere ich dich lieber.
F: Wirklich?
L: Du muss eine Adelige heiraten. Mein Anspruch wäre nichts als Raub. Ich werde einmal die Heldin spielen: Einem Vater den entflohenen Sohn wiederschenken. Ein Bündnis absagen, das die Ordnung unserer Welt zerstören würde. Ich mit meinen frechen Wünschen bin die Verbrecherin. Also lass mir jetzt die süße Täuschung, dass es mein Opfer war.
Ferdinand zerstört eine Violine.
L: Was soll das? Besinne dich! Schenk dein warmes Herz einer würdigen Adeligen. Mich sollst du nicht mehr sehen. Ich werde weinen und meine Zukunft ist vorbei. Aber an der Vergangenheit werde ich mich immer erfreuen können. Lebe wohl.
F: Ich werde fliehen. Willst du mir nicht folgen?
L: Meine Pflicht ist zu bleiben und es zu ertragen.
F: Du lügst. Dich fesselt hier etwas anderes.
L: Wenn du das denkst …
F: Ein Liebhaber fesselt dich! Weh über dich und ihn, wenn sich mein Verdacht bestätigt!
 

Samstag, 29. November 2014

Die Märzrevolution 1848

  • gesamteuropäisches Phänomen
  • Liberale und nationale Forderungen
  • teilweise gab es aber internationale Gebiete --> Streitigkeiten --> Kriege

Folgen:
  • demokratische Verfassungsstaaten
    • wurden von den Monarchien militärisch niedergeschlagen, aber der Gedanke blieb
  • Nationalitätenkonflikte

Ursachen
  • Bevölkerungswachstum
  • Landwirtschaft diente nicht mehr nur dem Selbsterhalt
  • erste Maschinen --> Arbeitsplatzmangel --> Lohnsenkungen --> Armut (Pauperismus)
  • katastrophale Arbeitsbedingungen (z.B. eine Wochenarbeitszeit von 90 Stunden)
  • Auswanderung (vor allem nach Amerika)
  • Landflucht
  • nur wenige Fabriken --> Arbeitsplatzmangel
  • 1847: Missernten --> Hunger

Ziele
  • Abschaffung der Karlsbader Beschlüsse
  • Einführung von Verfassungen
  • Garantie der Menschenrechte und politische Mitbestimmung
  • deutsche Einheit
  • soziale Gerechtigkeit

Träger
  • (Bildungs)Bürger
    • gegen Stände und die Monarchie
    • führende politische Köpfe
    • Mehrheit in der Frankfurter Nationalversammlung
  • städtische Unterschicht
    • Mehrheit der Revolutionäre
    • litten unter materieller Not
    • stellten soziale Forderungen
  • Landbevölkerung
    • litt unter materieller Not
    • stellte soziale Forderungen
  • gemäßigte Liberale
    • forderten Verfassungen und rechtsstaatliche Strukturen
    • forderten eine geringe politische Beteiligung
  • radikale Demokraten
    • forderten ein allgemeines Wahlrecht
    • forderten republikanische Staatsformen

Verlauf
  • 02.1848: Februarrevolution in Paris
    • Träger: Kleinbürger und Arbeiter
    • Auslöser: Hunger, Rezession, soziale Ungerechtigkeit, keine politische Mitbestimmung für alle
    • schwappte nach Deutschland über
  • erfolgreiche Revolutionen in Klein- und Mittelstaaten, vor allem im Süden Deutschlands
  • in Österreich waren die Auslöser vor allem politischer und wirtschaftlicher Rückstand sowie soziale Missstände, zudem wollten sich die Tschechen, Ungarn und Italiener von Preußen lösen
  • 13.03.1848: Vertreibung von Fürst Metternich aus Österreich
    • die Armee wurde abgezogen
  • Preußen gewehrte aus Angst vor einer Revolution eine Verfassung
  • 18.3.1848: Barrikadenkämpfe in Preußen
  • 28.3.1848: Einberufung eines liberalen Regierungkabinetts in Preußen
  • 25.4.1848: Verfassung in Österreich, die aber von der Bevölkerung nicht akzeptiert wird --> Flucht des Kaisers
  • 1.5.1848: Wahl zur Frankfurter Nationalversammlung
  • 18.5.1848: Eröffnung der Nationalversammlung
  • 22.7.1848: ein verfassungsgebener Reichstag wird einberufen (Frankfurter Nationalversammlung)
  • 17.08.1848: Ende des Untertanentums
  • In Süddeutschland fanden aktive Reformen statt, die Revolution wurde von einer breiten Mehrheit gestützt
  • Österreich wehrt sich gegen Aufstand der nichtdeutschen Nationalbewegungen
  • innere Spaltung der Revolution: kein Zusammenhalt zwischen Bürgern und der Unterschicht
  • im Verlauf verbündeten sich die Liberalen mit den Fürsten gegen die Demokraten
  • es herrschte eine Angst vor Folgen wie bei der Franz. Revolution --> Revolutionsbewegung schlief ein
  • 6.10.1848: revolutionärer Aufstand in Wien --> Wien wurde militärisch zurückerobert
  • 10.11.1848: die preußische Armee eroberte Berlin ohne großen Widerstand zurück
  • 3.1849: Beschluss der Verfassung; die Kaiserkrone wird Preußens König angeboten --> der lehnt ab --> erneute Revolutionswelle in Süddeutschland --> Fürsten fühlten sich gestärkt --> Auflösung der Frankfurter Nationalversammlung
  • kurze Zeit später ergaben sich auch die letzten Revolutionäre
    • es wirkte, als sei der revolutionäre Gedanke eingeschlafen

Frankfurter Nationalversammlung
  • Vorparlament organisierte die Wahlen von 830 Abgeordneten
  • die Abgeordneten repräsentierten nicht die soziale Wirklichkeit in Deutschland --> Abgehobenheit und Wirklichkeitsfremde
  • es gab keine Parteien
  • Themen: Staats- und Verfassungsordnung, nationale Einheit
  • Mehrheit forderte eine vom Volk gewählte Legislative, dabei aber eine starke, monarchische Exekutive
  • Demokraten: einheitliches Deutschland
  • Konservative: Erhaltung der alten Zustände
  • Liberale: Bundesstaat mit zentraler Legislative und Zentralgewalt, aber förderalen Elementen
  • es herrschte eine allgemeine Einigkeit über die Grundrechte, das Problem war die Frage der Staatsorganisation
  • Wahlrecht
    •  Liberale und Konservative: nach Besitzverhältnisen gestaffeltes Zensuswahlrecht
    • Demokraten: allgemeines und gleiches Wahlrecht
  • Staatsgebiet: ein deutscher Nationalstaat und preußischer Krone

Freitag, 28. November 2014

3. Akt, 2. + 3. Szene

P - Präsident, H - Hofmarschall

H: Ganz schnell, mein Bester. Wie geht es Ihnen?
P: Ihr Besuch passt mir. Sie können mir bei etwas helfen, was unserer Karriere nutzen wird - oder sie zerstören wird.
H: Machen Sie mir keine Angst.
P: Wiei ich sagte, nutzen oder zerstören.Sie wissen, dass ich meinen Sohn mit der Lady verlobt habe, damit ich unser beide Glück stabilisieren konnte. Mein Ferdinand will aber nicht.
H: Will nicht - will nicht - ich habe es aber schon überall herumerzählt. Alle wissen schon davon!
P: Sie werden als Lügner darstehen - vor allen. Er liebt eine andere.
H: Sie scherzen. Ist er so wahnsinnig, dass er all sein Glück verweigert?
P: Fragen Sie ihn das, und hören Sie, was er antwortet.
H: Was antwortet er denn?
P: Dass er allen von unserer Intrige erzählen will, wie wir unsere Positionen erreicht haben.
H: Sind Sie bekloppt?
P: Das antwortete er. Was sagen Sie dazu?
H: Mein Verstand steht still.
P: Das passt zu Ihnen. Man sagte mir, dass von Bock um die Lady werben möchte.
H: Von Bock? Wissen Sie, dass er und ich Todfeinde sind? Wissen Sie auch, warum?
P: Nein.
H: Auf dem Hofball vor 21 Jahren verlor Prinzessin Amalie ein Strumpfband. Von Bock und ich kriechen durch den ganzen Saal, um das Strumpfband zu suchen, ich erblicke es, von Bock merkt´s, entreißt es mir, bringt´s der Prinzessin und kassiert das ganze Lob ein.
P: Unmöglich!
H: Ich werde von Bock das noch bis zum Jüngsten Gericht nachtragen. Dieser niederträchtige, kriechende Schmeichler!
P: Das ist der Mann, der die Milford heiraten und die erste Person am Hof werden wird.
H: Wieso wird?
P: Weil mein Ferdinand nicht will und sich sonst keiner meldet.
H: Kennen Sie denn keinen Weg, um den Major umzustimmen?
P: Ich kenne nur eines und dafür benötige ich Ihre Hilfe.
H: Wozu? Wie?
P: Wir müssen Ferdinand und seine Geliebte entzweien.
H: Wie wollen wir das machen?
P: Ferdinand müsste denken, dass sie noch einen anderen hat.
H: Mit wem?
P: Mit Ihnen.
H: Ich? Ist sie denn von Adel?
P: Nein! Wie kommen Sie denn auf die Idee? Eines Musikanten Tochter!
H: Bürgerlich. Nein. Das geht nicht.
P: Wieso denn nicht?
H: Mein Ruf! Ich bin ein Ehrenmann!
P: Ich wusste nicht, dass Ihnen Ihre Tugend mehr wert ist als Ihr Einfluss.
H: So meinte ich das ja nicht ...
P: Nein, nein. Ich sollte auch so langsam aufhören ...
H: Und ich? Nein, ich mache alles!
P: Dann lassen Sie also den Brief von der Millerin irgendwo hinausfallen, wo er dem Major zu Gesicht kommen muss? Ferdinand den Liebhaber vorspielen?
H: Natürlich!
P: Gut, der Brief muss noch heute geschrieben werden. Sie müssen Ihn noch heute Abend abholen.
H: Ja, aber nun habe ich es eilig.

Der Hofmarschall geht ab und Wurm geht auf.

W: Miller und seine Frau sind unauffällig verhaftet worden. Möchten Sie nun den Brief lesen?
P (nachdem er den Brief gelesen hat): Wunderbar! Dann ab mit den Vorschlägen zur Tochter.

Donnerstag, 27. November 2014

3. Akt, 1. Szene



P – Präsident, W – Wurm



P: Unsere Intrige funktionierte nicht.

W: Wie ich befürchtete.

P: Ich dachte, es würde funktionieren. Wenn das Mädchen in geschändet wird, muss er als Offizier zurücktreten.

W: Ganz vortrefflich.

P: Obwohl … ich hätte mich nicht einschüchtern lassen dürfen. Ferdinand hätte seine Drohung nie in die Tat umgesetzt.

W: Dem gereizten Ferdinand ist vieles zuzutrauen. Ferdinand war von eurer Politik nie begeistert. Kein Wunder, wenn man sieht, welche Träumereien er aus der Uni mitgebracht hat. Und er ist zu jung, um sich für Politik, Ehre und Intrigen zu interessieren.

P: Und was ändert das an unserer Situation?

W: Sie hätten Ferdinand nie verraten dürfen, wie Sie Präsident geworden sind. Und Sie hätten ihn erst recht nicht zum Feind machen dürfen. Werden Sie patriotisch, machen Sie ihm Vorschriften, herrschen Sie streng über ihn. Unterdrücken Sie eine Zeit lang, dass Sie der Vater sind. Lassen Sie mich eine Intrige aushecken.

P: Ich bin gespannt.

W: Ich glaube, dass Ferdinand äußerst eifersüchtig ist. Erwecken Sie in ihm den Verdacht, dass sein Mädchen einen anderen hat. Wir müssen Luise einen Liebesbrief an den Hofmarschall diktieren und diesen an Ferdinand weiterleiten.

P: Toller Einfall! Aber wieso sollte Luise einen solchen Brief schreiben?

W: Wir müssen ihr mit ihrem Vater drohen, das er ein Todesurteil erhält, wenn sie ihn nicht schreibt. Wir müssen also den Musikus (Miller) gefangen nehmen. Am besten auch noch die Mutter, um es drängender zu machen. Und wenn sie den Liebesbrief schreibt, dann könnte man ihr die Befreiung ihrer Eltern versprechen. Sie müssen natürlich mit ihrem Leben versprechen, den Vorgang geheim zu halten.

P: Ein Eid? Was soll der denn bringen?

W: Bei uns nichts. Aber bei den Bürgern alles. Und das Mädchen, das Mädchen wir auf diesem Weg die Liebe des Majors und den Ruf ihrer Tugend verlieren. Der Vater wird weich gekocht und seine Tochter mit mir verheiraten. Ich werde den Liebesbrief aufsetzen.

P: Ich werde den Hofmarschall informieren und den Liebesbrief anschließend durchlesen. (klingelt) Lasst sofort Miller und seine Frau verhaften.

Kammerdiener: Miller ist soeben eingetroffen.

P: Noch besser. Aber nehmt in versteckt in Haft – nicht dass sich ein Aufstand bildet.

Kammerdiener: Sehr wohl, Eure Exzellenz!

Mittwoch, 26. November 2014

2. Akt, 7. Szene



F – Ferdinand, M – Miller, Fr – Frau, P – Präsident, G – Gerichtsdiener



F: Luise! Hilfe! Der Schrecken hat sie überwältigt.

Miller bereitet sich auf einen Angriff vor, während sich seine Frau auf die Knie vor dem Präsidenten wirft

P (zu G): Nehmt sie im Namen des Herzogs Fest. Geh weg von der Schlampe, Sohn, egal ob sie ohnmächtig ist oder nicht. Wenn sie erstmal am Pranger steht, wird man sie schon mit Steinwürfen aufwecken.

Fr (zu P): Erbarmung! Erbarmung!

M (zu Fr): Bitte lieber vor Gott als vor dem da … Ich muss ja doch ins Gefängnis.

P (zu M): Du kannst dich vertun. Noch gibt es leere Galgen. Gerichtsdiener, muss ich es noch einmal sagen?

Ferdinand zieht seinen Degen hervor: Wag es, sie anzurühren, wenn du möchtest, dass der Degen deinen Kopf spaltet.

P (zu G): Wenn euch euer Brot lieb ist, ihr Feiglinge …

G greifen Luise an.

F (zu G): Ich sagte: Hört auf! Treiben Sie mich nicht aufs Äußerste, Vater!

G stoppen kurz, greifen aber erneut an.

P: Fort mit ihr!

F: Vater, sie soll am Frager stehen, aber mit mir – Bestehen Sie darauf?

P: Umso schöner wird das Spektakel. Fort!

F: Vater! Wenn Sie meine Gemahlin beschimpfen, durchstoße ich Sie, bestehen Sie darauf?

P: Tu es, wenn deine Klinge spitz ist.

F: Gott, du bist mein Zeuge. Ich ließ kein menschliches Mittel unversucht und nun muss ich zu einem teuflischen schreiten. Gerichtsdiener, ihr führt sie zum Pranger fort, in der Zwischenzeit erzähle ich der Resident eine Geschichte, wie man Präsident wird – wie du …
P: Was? Lasst sie los!

Dienstag, 25. November 2014

Wie prägen al-Quaida und andere extremisitische Gruppen das westliche Bild des Islams?

Ziele von al-Quaida:
  • nicht genau/umfassend definiert
  • Errichtung eines islamischen Staates
    • aktuell versucht ISIS im Irak/in Syrien einen solchen Staat zu errichten (10.2014)
  • Sturz von Regierungen
  • USA aus Weltpolitik verdrängen
  • Modelle:
    • wahbitisches Afghanistan im 18. Jahrhundert
    • Staat der Taliban in Afghanistan von 1996-2001
  • spektakuläre, terroristische Anschläge
  • bekämpft Militär und Zivil gleichermaßen
  • greift vor allem Israel und Juden an
    • hier kann man als Bsp. Palästina und Israel anführen, muss hier jedoch aufgrund der Geschichte des Konflikts eine differenzierte Betrachtung vornehmen
  • neues Ziel: Europa
  • bemüht sich seit 2003 weltweit junge Muslime zu Anschlägen in Staaten, die truppen im Irakhaben, zu mobilisieren, aber auch zum Kampf in Syrien, dem Irak oder ähnlichem


Welches Bild al-Quaida durch ihre Ziele im Westen erweckt:
  • alle Muslime wollen uns von ihrer Religion überzeugen --> Ablehnung gegenüber Muslimen
  • Generalverdacht: erzeugen durch ihre Anschläge ein terroristisch geprägtes Bild vom Islam als allgemeines Bild des Islams
  • dadurch wird eine eigentlich friedliche Religion in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer kriegerischen
  • verstärken Vorurteile gegenüber Muslimen
  • Teufelskreis: das westliche Bild begünstigt das durch al-Quaida dargestellte/propagierte Bild 

Montag, 24. November 2014

Das Hambacher Fest

  • am 27.05.1832
  • ca. 25000 Teilnehmer, darunter auch Frauen, die explizit aufgerufen worden waren
  • Träger: Burschenschaften
  • europäische Dimensionen
  • "internationalistischer Nationalismus"
  • Forderungen: Freiheit, nationale Einheit
  • Liberalisten: Freiheit, aber Erhaltung der Demokratie
  • Demokraten: Schaffung einer Republik

Folgen:
  • Initiatoren wurden angeklagt, freigesprochen und dann trotzdem verhaftet
  • Verschärfung der Karlsbader Beschlüsse
    • Einschränkung der Parlamentsrechte
    • bundeswidrige Politik wurde unmöglich

Sonntag, 23. November 2014

2. Akt, 6. Szene



P – Präsident, F – Ferdinand, L – Luise, M – Miller, Fr – Frau

P: Da ist er (Ferdinand) schon.
F: Im Haus der Unschuld.
P: Wo der Sohn Gehorsam gegenüber dem Vater lernt?
F: Lass Sie uns das …
P (zu Miller): Er ist der Vater?
M: Stadtmusikant Miller.
P (zur Frau): Sie die Frau?
Fr: Ach ja, die Mutter.
F: Vater (Miller), bringen sie die Tochter (Luise) weg. Sie droht ohnmächtig zu werden.
P: Überflüssige Sorgfalt. Ich werde sie schon wieder aufwecken. (zu Luise) Wie lange kennen Sie meinen Sohn schon?
L: Ich wollte ihn nie kennenlernen. Er besucht mich seit November.
F: Betet sie an.
P: Hat man Ihnen (Luise) Versprechen gemacht?
F: Gerade eben die feierlichste im Angesicht Gottes.
P: Zur Beichte deines Leichtsinns wird man dir schon das Zeichen geben. Ich warte auf Ihre (Luises) Antwort.
L: Er schwur mir die Liebe.
F: Und wird sie halten.
P: Muss ich befehlen, dass du schweigst? Haben Sie den Schwur denn angenommen?
L: Ich erwiderte ihn.
F: Der Bund ist geschlossen.
P: Ich werde das Echo (Ferdinand) rauswerfen lassen. Aber er bezahlte Sie doch jederzeit bar (wie eine Hure)?
L: Ich verstehe die Frage nicht.
P: Nicht? Nun! Ich meine, es hat doch ein jedes Handwerk seinen Preis. Und ich hoffe, auch Sie haben Ihre Gunst/Ihren Dienst nicht umsonst verschenkt. Oder wollten Sie nur Geschlechtsverkehr haben?
F: Was war das denn jetzt?
L: Ferdinand, jetzt bist du frei.
F: Vater! Ehrfurcht befiehlt die Tugend auch im Bettlerkleid.
P: Eine lustige Zumutung! Der Vater soll die Hure des Sohns respektieren.
F: Vater! Sie konnten einst ein Leben an mich fordern! Jetzt ist es bezahlt. Der Schuldbrief der kindlichen Pflicht liegt zerrissen da …
M: Eure Exzellenz. Das Kind ist des Vaters Arbeit. Wer das Kind beleidigt, beleidigt auch den Vater.
P: Möchte der Kuppler auch was sagen? Nachher…
M: Ich heiße Miller. Mit Liebschaften kann ich Ihnen nicht dienen. Solange es am Hof genug Mätressen gibt, müssen die Bürger keine liefern.
Fr: Um Himmels Willen! Du bringst Weib und Kind um.
M: Deutsch und verständlich. Eure Exzellenz schaltet und waltet im Land. Das ist meine Stube. Und den ungehobelten Gast (den Präsidenten) werfe ich zur Tür hinaus.
P: Was? Was soll das?
M: Nur meine Meinung.
P: Ins Gefängnis mit ihm. Holt die Gerichtsdiener! Stellt die Mutter und die Hure von Tochter an den Pranger. Ein solches Gesindel sollte meine Pläne zerschlagen und Vater und Sohn aneinander hetzen? Ha! Ich will meinen Hass an eurem Untergang sättigen.
M: Frau, schau nach deinem Kind. Ich laufe zum Herzog.
P: Zum Herzog willst du? Dafür musst du erst an mir vorbei. Versuch es, wenn du angekettet im Kerker liegst.