Montag, 3. November 2014

Kabale und Liebe in moderner Sprache: 2. Akt, 1. Szene

S - Sophie, L: Lady Milford

S: Die Wachparade ist vorbei, aber ich sehe noch keinen Walter.
L: Ich weiß nicht, ob ich mir heute gefalle. So war ich noch nie. Und du hast ihn nicht gesehen? Gut, es wird ihm nicht eilen. Es liegt mir wie ein Verbrechen auf der Brust. Man soll mir ein Pferd fertigmachen. Ich muss ins Freie, Menschen und blauen Himmel sehen, mich leichter reiten.
S: Wenn Sie sich schlecht fühlen, rufen Sie doch die Hofleute zusammen. Wenn mir der Fürst und sein ganzer Hof zur Verfügung ständen, dann würde ich mich nie schlecht fühlen.
L: Bitte verschone mich. Für jede Stunde, die du mir sie vom Leib hälst, gebe ich dir einen Diamanten. Das sind schlechte Menschen, die sich aufregen, wenn ich etwas Warmes, Herzliches sagen. Sie sind Marionetten, die ich leichter regieren kann, als meine Handarbeiten. Was soll ich mit Menschen anfangen, deren Seelen so gleich wie Taschenuhren gehen. Bei denen ich schon vorher weiß, wsa sir mir antworten werden. Die sich nicht trauen, ein andere Meinung als ich zu vertreten. Es macht keinen Spa, ein Pferd zu reiten, das nicht auch mal in die Zügel beißt.
S: Aber Sie werden doch den Fürsten ausnehmen, oder?
L: Du sagst, man beneide mich. Man sollte mich viel eher beklagen! Natürlich, der Fürst kann mir all meine materiellen Wünsche erfüllen, aber was bringt mir das, wenn ich mich doch nur nach wahrer Liebe sehne? Ich mag dem Fürsten meine Ehre verkauft haben, aber mein Herz gehört mir. Wenn mein Ehrgeiz es zugelassen hätte, hätte ich mich schon längst gegen diesen armseligen Fürsten behauptet!
S: und dieses Herz unterwarf sich dem Ehrgeiz so gern?
L: Als wenn es sich nicht schon gerächt hätte! Sophie, wir Frauen können nur herrschen oder dienen! Aber was soll ich mit der Macht, wenn man die Sklaven des Mannes sein kann, denn wir leben?
S: Wahr, aber das wollte ich von Inen nicht hören!
L: Und warum, Sophie? Haben Sie denn nicht gemerkt, dass mein ganzes Verhalten nur wildere Wünsche in meinem Herzen übertönen sollte? Befriedige diese! Gib mir den Mann, an den ich jetzt denke. Lass mich ihn sagen hören, wie sehr er mich liebt und ich fliehe mit diesem Mann in die entlegenste Wüste der Welt.
S: Was machen Sie, Lady?
L: habe ich vielleicht zu viel gesagt? Lass mich deine Zunge mit meinem Vertrauen binden. Höre alles! Die Verbindung mit dem Major - Du und alle Welt glauben, sie sei eine Hofintrige, Sohpie, schäme dich nicht, denn sie ist das Werk meiner Liebe. Sie alle ließen sich beschwatzen, Sophie, würden schwören, dass diese Heirat das Beste sei, um mich vor dem Herzog zu retten. Ich will auf ewig diese schändlichen Ketten brechen! Sie glauben, ihr Einfluss beim König würde steigen! Von einem schwachem Weib überlistet, führen mich nun zu meinem Geliebten. Wenn ich ihn habe, ist alles Schreckliche vorbei.

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