Freitag, 28. November 2014

3. Akt, 2. + 3. Szene

P - Präsident, H - Hofmarschall

H: Ganz schnell, mein Bester. Wie geht es Ihnen?
P: Ihr Besuch passt mir. Sie können mir bei etwas helfen, was unserer Karriere nutzen wird - oder sie zerstören wird.
H: Machen Sie mir keine Angst.
P: Wiei ich sagte, nutzen oder zerstören.Sie wissen, dass ich meinen Sohn mit der Lady verlobt habe, damit ich unser beide Glück stabilisieren konnte. Mein Ferdinand will aber nicht.
H: Will nicht - will nicht - ich habe es aber schon überall herumerzählt. Alle wissen schon davon!
P: Sie werden als Lügner darstehen - vor allen. Er liebt eine andere.
H: Sie scherzen. Ist er so wahnsinnig, dass er all sein Glück verweigert?
P: Fragen Sie ihn das, und hören Sie, was er antwortet.
H: Was antwortet er denn?
P: Dass er allen von unserer Intrige erzählen will, wie wir unsere Positionen erreicht haben.
H: Sind Sie bekloppt?
P: Das antwortete er. Was sagen Sie dazu?
H: Mein Verstand steht still.
P: Das passt zu Ihnen. Man sagte mir, dass von Bock um die Lady werben möchte.
H: Von Bock? Wissen Sie, dass er und ich Todfeinde sind? Wissen Sie auch, warum?
P: Nein.
H: Auf dem Hofball vor 21 Jahren verlor Prinzessin Amalie ein Strumpfband. Von Bock und ich kriechen durch den ganzen Saal, um das Strumpfband zu suchen, ich erblicke es, von Bock merkt´s, entreißt es mir, bringt´s der Prinzessin und kassiert das ganze Lob ein.
P: Unmöglich!
H: Ich werde von Bock das noch bis zum Jüngsten Gericht nachtragen. Dieser niederträchtige, kriechende Schmeichler!
P: Das ist der Mann, der die Milford heiraten und die erste Person am Hof werden wird.
H: Wieso wird?
P: Weil mein Ferdinand nicht will und sich sonst keiner meldet.
H: Kennen Sie denn keinen Weg, um den Major umzustimmen?
P: Ich kenne nur eines und dafür benötige ich Ihre Hilfe.
H: Wozu? Wie?
P: Wir müssen Ferdinand und seine Geliebte entzweien.
H: Wie wollen wir das machen?
P: Ferdinand müsste denken, dass sie noch einen anderen hat.
H: Mit wem?
P: Mit Ihnen.
H: Ich? Ist sie denn von Adel?
P: Nein! Wie kommen Sie denn auf die Idee? Eines Musikanten Tochter!
H: Bürgerlich. Nein. Das geht nicht.
P: Wieso denn nicht?
H: Mein Ruf! Ich bin ein Ehrenmann!
P: Ich wusste nicht, dass Ihnen Ihre Tugend mehr wert ist als Ihr Einfluss.
H: So meinte ich das ja nicht ...
P: Nein, nein. Ich sollte auch so langsam aufhören ...
H: Und ich? Nein, ich mache alles!
P: Dann lassen Sie also den Brief von der Millerin irgendwo hinausfallen, wo er dem Major zu Gesicht kommen muss? Ferdinand den Liebhaber vorspielen?
H: Natürlich!
P: Gut, der Brief muss noch heute geschrieben werden. Sie müssen Ihn noch heute Abend abholen.
H: Ja, aber nun habe ich es eilig.

Der Hofmarschall geht ab und Wurm geht auf.

W: Miller und seine Frau sind unauffällig verhaftet worden. Möchten Sie nun den Brief lesen?
P (nachdem er den Brief gelesen hat): Wunderbar! Dann ab mit den Vorschlägen zur Tochter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen