Donnerstag, 27. November 2014

3. Akt, 1. Szene



P – Präsident, W – Wurm



P: Unsere Intrige funktionierte nicht.

W: Wie ich befürchtete.

P: Ich dachte, es würde funktionieren. Wenn das Mädchen in geschändet wird, muss er als Offizier zurücktreten.

W: Ganz vortrefflich.

P: Obwohl … ich hätte mich nicht einschüchtern lassen dürfen. Ferdinand hätte seine Drohung nie in die Tat umgesetzt.

W: Dem gereizten Ferdinand ist vieles zuzutrauen. Ferdinand war von eurer Politik nie begeistert. Kein Wunder, wenn man sieht, welche Träumereien er aus der Uni mitgebracht hat. Und er ist zu jung, um sich für Politik, Ehre und Intrigen zu interessieren.

P: Und was ändert das an unserer Situation?

W: Sie hätten Ferdinand nie verraten dürfen, wie Sie Präsident geworden sind. Und Sie hätten ihn erst recht nicht zum Feind machen dürfen. Werden Sie patriotisch, machen Sie ihm Vorschriften, herrschen Sie streng über ihn. Unterdrücken Sie eine Zeit lang, dass Sie der Vater sind. Lassen Sie mich eine Intrige aushecken.

P: Ich bin gespannt.

W: Ich glaube, dass Ferdinand äußerst eifersüchtig ist. Erwecken Sie in ihm den Verdacht, dass sein Mädchen einen anderen hat. Wir müssen Luise einen Liebesbrief an den Hofmarschall diktieren und diesen an Ferdinand weiterleiten.

P: Toller Einfall! Aber wieso sollte Luise einen solchen Brief schreiben?

W: Wir müssen ihr mit ihrem Vater drohen, das er ein Todesurteil erhält, wenn sie ihn nicht schreibt. Wir müssen also den Musikus (Miller) gefangen nehmen. Am besten auch noch die Mutter, um es drängender zu machen. Und wenn sie den Liebesbrief schreibt, dann könnte man ihr die Befreiung ihrer Eltern versprechen. Sie müssen natürlich mit ihrem Leben versprechen, den Vorgang geheim zu halten.

P: Ein Eid? Was soll der denn bringen?

W: Bei uns nichts. Aber bei den Bürgern alles. Und das Mädchen, das Mädchen wir auf diesem Weg die Liebe des Majors und den Ruf ihrer Tugend verlieren. Der Vater wird weich gekocht und seine Tochter mit mir verheiraten. Ich werde den Liebesbrief aufsetzen.

P: Ich werde den Hofmarschall informieren und den Liebesbrief anschließend durchlesen. (klingelt) Lasst sofort Miller und seine Frau verhaften.

Kammerdiener: Miller ist soeben eingetroffen.

P: Noch besser. Aber nehmt in versteckt in Haft – nicht dass sich ein Aufstand bildet.

Kammerdiener: Sehr wohl, Eure Exzellenz!

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