P – Präsident, W – Wurm
P: Unsere Intrige funktionierte nicht.
W: Wie ich befürchtete.
P: Ich dachte, es würde funktionieren. Wenn das Mädchen in
geschändet wird, muss er als Offizier zurücktreten.
W: Ganz vortrefflich.
P: Obwohl … ich hätte mich nicht einschüchtern lassen
dürfen. Ferdinand hätte seine Drohung nie in die Tat umgesetzt.
W: Dem gereizten Ferdinand ist vieles zuzutrauen. Ferdinand
war von eurer Politik nie begeistert. Kein Wunder, wenn man sieht, welche
Träumereien er aus der Uni mitgebracht hat. Und er ist zu jung, um sich für
Politik, Ehre und Intrigen zu interessieren.
P: Und was ändert das an unserer Situation?
W: Sie hätten Ferdinand nie verraten dürfen, wie Sie
Präsident geworden sind. Und Sie hätten ihn erst recht nicht zum Feind machen
dürfen. Werden Sie patriotisch, machen Sie ihm Vorschriften, herrschen Sie
streng über ihn. Unterdrücken Sie eine Zeit lang, dass Sie der Vater sind.
Lassen Sie mich eine Intrige aushecken.
P: Ich bin gespannt.
W: Ich glaube, dass Ferdinand äußerst eifersüchtig ist.
Erwecken Sie in ihm den Verdacht, dass sein Mädchen einen anderen hat. Wir
müssen Luise einen Liebesbrief an den Hofmarschall diktieren und diesen an
Ferdinand weiterleiten.
P: Toller Einfall! Aber wieso sollte Luise einen solchen
Brief schreiben?
W: Wir müssen ihr mit ihrem Vater drohen, das er ein
Todesurteil erhält, wenn sie ihn nicht schreibt. Wir müssen also den Musikus
(Miller) gefangen nehmen. Am besten auch noch die Mutter, um es drängender zu
machen. Und wenn sie den Liebesbrief schreibt, dann könnte man ihr die Befreiung
ihrer Eltern versprechen. Sie müssen natürlich mit ihrem Leben versprechen, den
Vorgang geheim zu halten.
P: Ein Eid? Was soll der denn bringen?
W: Bei uns nichts. Aber bei den Bürgern alles. Und das
Mädchen, das Mädchen wir auf diesem Weg die Liebe des Majors und den Ruf ihrer
Tugend verlieren. Der Vater wird weich gekocht und seine Tochter mit mir verheiraten.
Ich werde den Liebesbrief aufsetzen.
P: Ich werde den Hofmarschall informieren und den Liebesbrief
anschließend durchlesen. (klingelt) Lasst sofort Miller und seine Frau
verhaften.
Kammerdiener: Miller ist soeben eingetroffen.
P: Noch besser. Aber nehmt in versteckt in Haft – nicht dass
sich ein Aufstand bildet.
Kammerdiener: Sehr wohl, Eure Exzellenz!
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