Montag, 6. April 2015

5. Akt, 3. Szene

M (mit trauriger Miene): Lieber Baron, kann ich Ihren Unmut vielleicht lindern, wenn ich Ihnen gestehe, dass ich Sie herzlich bedaure?
F: Lassen Sie es gut sein, Miller. (Geht einige Schritte). Miller, ich weiß gar nicht mehr, wieso ich überhaupt das erste Mal zu Ihnen kam...
M: Wie, Herr Baron? Sie wollte bei mir Flötenunterricht nehmen. Das wissen Sie nicht mehr?
F (rasch): Ich habe Ihre Tochter gesehen. ... (düstern grübelnd) Seltsam, o unbegreiflich seltsam spielt Gott mit uns. An dünnen, unmerkbaren Seilen hängen oft schwere Gewichte. (erfasst Millers Hand) Mann! Ich bezahle dir den Unterricht ein bisschen zu teuer, aber du gewinnst noch nicht einmal! Nein, auch du verlierst, verlierst vielleicht alles (geht von ihm weg) Unglückseliges Flötenspiel, das mir nie hätte einfallen sollen.
M (versucht seine Rührung zu verbergen): Luise braucht ziemlich lange, um die Limonade zu holen. Ich denke, ich werde mal nach ihr sehen, wenn Sie es mir nicht übel nehmen.
F: Es eilt nicht, lieber Miller. (Murmelnd) Was wollte ich ihn sonst noch fragen? Ach ja! Ist Luise Ihre einzige Tochter? Haben Sie keine anderen Kinder?
M: Ich habe keine anderen, ich wünsche mir aber auch kein anderes. Das Mädel ist genauso recht, um meine ganze Vaterliebe zu verdienen.
F (heftig erschüttert): Sehen Sie doch nach dem Getränk, guter Miller!

Miller geht ab

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