Posts mit dem Label 20. Jahrhundert werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label 20. Jahrhundert werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 11. Dezember 2015

Die Übertragung der Macht

MACHTÜBERNAHME
  • bis zum 30.01.1933: zahlreiche Notverordnung
  • 30.01.1933: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler
MACHTSICHERUNG
  • 31.01.1933: Auflösung des Reichstags
  • 31.01.-05.03.1933: Wahlkampf der NSDAP (=Propagandafeldzug)
  • 27.02.1933: Brandanschlag auf den Reichstag
  • 28.02.1933: Aufhebung von Grundrechten --> Inhaftierung von politischen Gegnern, Einrichtung von KZ, Verbot der KPD
  • 05.03.1933: Reichstagswahlen; NSDAP: 43,9%
  • 21.03.1933: Reichstagseröffnung, Tag von Potsdam
  • 23.03.1933: Ermächtigungsgesetz: Ermächtigung der Regierung
  • 31.01.-07.04.1933: Gleichschaltung der Länder
  • 07.04.1933: Wiederherstellung des Beamtentums
  • 02.05.1933: Auflösung der Gewerkschaften, Gründung der Deutschen Arbeitsfront
  • 06.-07.1933: Verbot der SPD, Auflösung bürgerlicher Parteien
  • 14.07.1933: Gesetz gegen die Neubildung von Parteien --> Einparteienstaat
  • 20.07.1933: Reichskonkordat; Verbot der politischen Einmischung durch die katholische Kirche/den Vatikan
  • Sommer 1934: SA gefährdete Loyalität von Reichswehr und Wirtschaft
  • 30.06.-03.07.1934: "Röhm-Putsch": Erschießung Röhms (Chef der SA) und anderer politischer Gegner --> Terror zur allgemeinen Disziplinierung; Politische Richtungsentscheidung Hitlers zugunsten von Industrie und Wehrmacht
  • 02.08.1934: Tod Hindenburgs, Ende der Machtsicherung; Hitler = Führer und Reichskanzler

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Inwiefern waren die Person Hitler bzw. seine Redefertigkeit ausschlaggebend für den NS-Erfolg?


  • Zahlenwörter suggerieren Struktur
  • Verwendung zahlreicher Superlative und eindringlicher Adjektive
  • Schlagworte/Charakteristische Wortfelder der NS-Ideologie
  • Anitithesen zur Stützung von ideologischen Gegensätzen oder von Feindbildern
  • appellativer Charakter
  • Thesen werden ohne argumentative Unterstützung aneinander gereiht
  • Verwendung des Pronomens "Wir" --> Solidarisierung, Gemeinschaftsgefühl
  • prägnante, kurze Sätze für zentrale Aussagen
  • pseudowissenschaftliche/-historische Argumente, sachlich falsch
  • Verwendung von abwertenden Begriffen für Feindbilder, häufig Begriffe aus dem tierischen Bereich (Juden als "Drohnen")
  • Euphemismen für moralisch verwerfliche Begriffe

Hitlers Reden war ausschlaggebend für den Erfolg der NSDAP, weil er bei seinen Reden sehr überzeugend und eindringlich sprach/auftrat. Zudem waren sein Reden leicht verständlich und haben Themen behandelt, die das Volk bewegten und Feindbilder schufen.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

DER ZWEITE WELTKRIEG – (K)EIN KRIEG VÖLLIG NEUER DIMENSIONEN?

Neu:
  • technische Möglichkeiten, z.B. Nuklearwaffen
  • Gründe für den Krieg, z.B. Lebensraumerweiterung, Rassenideologie
  • feste Blöcke/Gegner, alleinige Kriegsschuld Deutschlands
  • Mobilisierung aller Ressourcen
  • Menschenrechtsverletzungen
  • dynamischer statt Stellungskrieg
  • Vernichtung der Zivilbevölkerung, z.B. Massenexekutionen, Bombenkrieg
  • Ausmaß der Kriegspropaganda
  • Längere Kriegsplanung Deutschlands
  • Dimension der Opferzahlen: 15 Millionen im 1. Weltkrieg, 55. Millionen im zweiten (mehr als das Dreifache)

Dienstag, 1. Dezember 2015

Der zweite Weltkrieg

Deutsche Blitzkriege
  • 01.09.1939: Deutscher Angriff auf Polen
  • 04.-06.1940: Deutsche Besetzung Dänemarks, Norwegens und Frankreichs
  • 07.-11.1940: „Luftschlacht um England“, erfolglos
  • 03.1941: Afrikafeldzug
  • 04.-06.1941: Südosteuropafeldzug

Ausweitung zum Weltkrieg
  • 22.06.1941: deutscher Angriff auf die UdSSR
  • Spätherbst 1941: vor Moskau endet deutscher Vormarsch, Zurückdrängung durch UdSSR
  • 08.12.1941: Kriegseintritt der USA

Krieg im Pazifik:
  • bis Frühjahr 1942: Japanische Expansion in Asien
  • ab Juni 1942: japanische Niederlagen
  • August 1945: Atombombenabwürfe über Japan

Niederlage Deutschland
  • 05.1943: Sieg der Westmächte in Afrika
  • 25.07.1943: Sturz Mussolinis (Italien)
  • ab 07.1943: Bombenkrieg auf Deutschland
  • 04.06.1944: Landung der Alliierten in Nordfrankreich → Beginn des Sieges der Alliierten
  • 08.05.1945: Kapitulation Deutschlands


Montag, 15. Juni 2015

Gregor aus Sicht der Familie

Mutter: Sorgt sich um ihn - oder doch nur um den Verlust der Geldquelle?

Schwester: einzige, die eine wirkliche, emotionale Beziehung zu ihm hat, weil er für sie wie ein Vater ist

Vater: wenig hilfsbereit, verheimlicht Vermögen, hintergeht Gregor

Samstag, 13. Juni 2015

Die "unschuldige" Familie Gregor Samsas


  • Gregor stellt Familie als hilflos und schwach dar
  • die personale Erzählperspektive offenbart eine nicht glaubwürdige, nicht objektive Perspektive: Die Familienmitglieder können sehrwohl arbeiten
  • Gregor findet fadenscheinige Entschuldigen für die Untätigkeit der Familie
  • --> definiert sich selbst durch seine Arbeit
  • --> opfert sich für seine Familie auf
  • --> problematische Vater-Sohn-Beziehung (s. a. Kafkas Biographie), Anerkennung nur durch Arbeit
  • Konkurrenz/hohe Erwartungen/keine individuelle Entfaltung
  • Gregor fehlt die Liebe/Aufmerksamkeit/Dankbarkeit/Respekt seiner Familie
  • Gregor nimmt die Vaterrolle ein

Dienstag, 9. Juni 2015

Neue Sachlichkeit und Expressionismus

Neue Sachlichkeit

  • sachliche, nüchterne, genaue, um Objektivität bemühte Wirklichkeitsdarstellung
    • Desillusionierung durch den 1. Weltkrieg --> Skeptische Stimmung
  • Alltagssprache, leicht verständlich
  • für die breite Masse
  • Themen
    • Nachwirkunge des  1. Weltkrieges
    • wirtschaftlich-soziale Realität
    • technischer Fortschritt
  • keine fühlenden Helden; sachliche Typen

Expressionismus
  • metaphorischer, übertriebener, hypotaktischer Satzbau
  • fühlende Helden, Individuen mit Gefühlen
  • Themen
    • Patriotismus
    • Euphorie
    • Selbstbewusstsein vor dem ersten Weltkrieg
  • für das Bildungsbürgertum

Montag, 8. Juni 2015

Die Novemberrevolution 1918 - (K)Eine echte Chance für einen Neuanfang?

Theoretisch bestand nach dem Kriegsende ein "Vakuum", in dem sich eine neue, demokratische Ordnung sicher hätte etablieren können. Allerdings bestanden durch die Umstände nach dem Krieg, die widerstreitenden politischen Ideen und weitere Faktoren (z.B. Abhängigkeiten durch die Industrialisierung) wirkten sich hier jedoch nachteilig aus.

Sonntag, 7. Juni 2015

Die Nicht-Darstellbarkeit des Insekts in "Die Verwandlung"

kein Abbild eines tatsächlichen Insekts, sondern Ausdruck einer psychischen Wirklichkeit für:

  • die Isolation Gregors in der Gesellschaft
  • Verzweiflung an der Ausgeschlossenheit
  • Zerrissenheit zwischen Integration und Isolation
  • Fehlen von Individualität/Persönlichkeit angesichts der Last und Zwänge der "Welt" (Gesellschaft/Familie)
  • Funktionieren in der bürokratisierten, hierarchischen Gesellschaft wie eine Maschine, nicht wie ein Mensch

Montag, 18. Mai 2015

Der Erste Weltkrieg - Ein moderner Krieg

  • Kriegspropaganda
    • Staatliche Propaganda
    • Einsatz neuer Medien
    • Weltöffentlichkeit
    • Vereinnahmung der Wissenschaft
  • Waffen
    • Ersatzmunition bei Lieferengpässen
    • chemische Kampfstoffe (Giftgas)
    • bakteriologische Waffen
    • Panzer
    • Flammenwerfer
    • Bombenflugzeug
    • automatische Waffen
    • neue Strategien
      • Trommelfeuer
      • Feuerwalze
    • Telefon
    • Funktechnik
    • U-Boote
  • Kriegswirtschaft
    • Ausfuhrverbote kriegswichtiger Waren
    • Erleichterte Einfuhr von Waren
    • Höchstpreise für bestimmte Güter
    • Regulierungen der Landwirtschaft
    • freie Wirtschaft muss sich auf Kriegswirtschaft umstellen
    • Einsatz von Zwangsarbeitern
    • Enteignung von Grundstücksbesitzern
    • Ernährungsregeln

Sonntag, 17. Mai 2015

Ursachen für den Ersten Weltkrieg

  • Nationalismus
  • Imperialismus
  • Militarismus
  • Bündnisse
  • Kolonialkonflikte
  • Internationales Wettrüsten
  • Balkankrisen
  • Attentat von Sarajevo

Freitag, 15. Mai 2015

Analyse "Kriegsschuld" (K. Erdmann: Der Erste Weltkrieg)

Das vorliegende Historikerurteil von Karl Dietrich Erdmann aus seinem Buch „Der Erste Weltkrieg“ wurde 1980 in München veröffentlicht und richtet sich an das historische Fachpublikum. Inhaltlich beurteilt er die Kriegsschuld des ersten Weltkrieges anhand des Friedenswillens der Länderregierungen.

Erdmann erläutert, dass die Kriegsschuld anders zu beurteilen ist, wenn man die Frage nach dem Friedenswillen der einzelnen Länderregierungen stellt und erkennt, dass zwar keine den ersten Weltkrieg wollte, aber auch keine alles daransetzte einen Krieg zu verhindern bzw. Frieden zu stiften.
In seinem vorliegenden Historikerurteil stellt Erdmann die These auf, dass alle am ersten Weltkrieg beteiligten Länderregierungen an diesem Schuld sind, da sie nicht versucht haben, eine friedliche Einigung herbeizuführen (vgl. Z. 1-6).
Er räumt aber eine, dass einige Länderregierungen, für die er Beispiele nennt (vgl. Z. 16-21), versuchten, Frieden zu stiften, letztendlich aber keine bereit war, alles daranzusetzen, einen Krieg zu verhindern (vgl. Z. 6-11). Ferner erläutert er, dass keine Regierung einen Weltkrieg wollte (vgl. Z. 14f).
Diesen mangelnden Einsatz der Länder beim Versuch der Friedensstiftung begründet er damit, dass sie sich vor allem von ihrem eigenen Interesse leiten ließen und daher versuchten, traditionelle Ziele umzusetzen (vgl. Z. 9-14). Zudem hätten alle Länder das Risiko eines Weltkrieges gesehen, egal, wie sie sich verhalten hätten (vgl. Z. 15f).
Der vorliegende Text setzt sich mit den Ursachen für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 auseinander. Hierbei wird die Kriegsschuld, die normalerweise vor allem Österreich, aber auch Deutschland, zugeschrieben wurde, da beide unbedingt einen Krieg beginnen wollten, dem mangelnden Friedenswillen der einzelnen, beteiligten Länderregierungen zugeschrieben. Jedoch führte eine Vielzahl verschiedener Faktoren zum Ausbruch des ersten Weltkrieges.

Mit dem vorliegenden Urteil versucht Erdmann seine Leser davon zu überzeugen, dass die Kriegsschuld nicht (allein) bei Österreich und Deutschland liegt, sondern bei allen teilnehmenden Staaten. Hiermit versucht er die Schuld von den beiden genannten Ländern wegzuschieben.
Dieses Urteil ist als Verteidigung seines Herkunftslandes durchaus nachvollziehbar, zumal es zu einer Zeit verfasst wurde, in der Deutschland sich selbst nicht mehr unbedingt als „böse“ darstellen musste.
Jedoch ist seine Argumentation monokausal geprägt und daher nicht überzeugend, da er nicht versucht verschiedene Ursachenmöglichkeiten miteinander zu vergleichen und zu diskutieren, welche abschließend als wahrscheinlichste Ursache anzusehen ist. Zudem stützt er seine These nicht durch Argumente, welche diese glaubwürdiger machen würden. So wirkt seine These mehr wie eine Behauptung.
Insgesamt wirkt Erdmanns These also wie eine Behauptung und ist kaum gestützt. Jedoch ist zu beachten, dass das vorliegende Historikerurteil nur eine kurzer Abschnitt aus seinem Buch ist und es daher möglich ist, dass seine These im Laufe des Buches gestützt und glaubhaft dargestellt wird.

Aus heutiger Sicht spielt Erdmanns These bei den verschiedenen Kriegsursachen eine Rolle, kann jedoch alleinestehend nicht als Kriegsursache gewertet werden, sondern nur als ein weiterer Faktor, der zum Kriegsausbruch geführt hat. Denn letztendlich wurde der Erste Weltkrieg vor allem durch ein unglückliches Zusammenspiel verschiedener internationaler Ursachen ausgelöst. Dazu gehört unter anderem der absolute Wille Österreichs einen Krieg zu beginnen, der unter dem Punkt Kriegsauslöser verbucht werden muss. Zudem hatte sich die Stimmung in Europa innerhalb der vorherigen Jahre so stark angespannt, dass es in absehbarer Zeit zu einer Explosion dieser Spannung in Form eines Krieges kommen musste. Diese beiden Ursachen sollen nur exemplarisch genannt werden, es gibt hunderte verschiedene Erklärungsansätze, diese beiden sind jedoch die wohl verbreitetsten.
Nun mag Erdmann mit seiner These recht haben, jedes Land hätte sich für den Frieden einsetzen können. Leider ist aus seinem Urteil nicht hervorgegangen, inwiefern die einzelnen Länder zu sehr von ihren eigenen Interessen geleitet wurden, um einen Krieg zu verhindern bzw. Frieden zu stiften, weshalb zu diesem Thema wichtige Information fehlen. Jedoch muss festgehalten werden, dass es für ein einzelnes Land sehr schwer gewesen wäre, alleine Frieden zu stiften, vor allem, wenn es zu diesem Zeitpunkt keine Weltmacht war, da jedes Land mit zu hohen Verlusten und einem Angriff des kriegslüsternen Bündnisses aus Österreich und Deutschland rechnen musste.

Insgesamt lässt sich nicht „die eine“ Ursache für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges herauskristallisieren. Vielmehr ist von einem Zusammenspiel verschiedener Ursachen auszugehen. Jedoch wirkt Erdmanns These bezüglich der Ursache für den Ersten Weltkrieg äußerst schwammig und lässt sich leicht entkräften, da andere vermutete Ursachen durch um einiges schwerwiegendere Argumente gestützt werden können.

Freitag, 8. Mai 2015

Soll Deutschland Kolonien erwerben?

Aus zeitgenössischer Perspektive lassen sich diverse schlagkräftige Argumente für einen deutschen Kolonienerwerb feststellen (wirtschaftliche Motive, Konkurrenzfähigkeit, rassistische Denkmuster, etc.); Gegenpositionen waren eher unpopulär. Aus heutiger Perspektive scheinen jedoch gerade diese Gegenpositionen tragfähig, da viele prokoloniale Argumente nicht mit dem modernen Grundrechtekatalog verinbar sind. Zudem sind Negativfolgen des Kolonienerwerbs, z.B. der erste Weltkrieg, heute bekannt.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Definitionen: Imperialismus und Kolonialismus

IMPERIALISMUS
europäische Länder wollten Einfluss außerhalb Europas gewinnen --> Macht ausweiten, dazu übernahmen sie schwache, "herrenlose" Länder

KOLONIALISMUS
planmäßige Erschließung der unbekannten Welt aus wirtschaftlichem Interesse mit verheerenden Folgen, als Rechtfertigung diente die Christianisierung

Montag, 4. Mai 2015

Außenpolitik bis zum Ersten Weltkrieg

  • Ziel: Sicherung des Deutschen Reiches
  • keine Vergrößerung Deutschlands
    • antidt. Bündnisse verhindern
    • Frankreich isolieren
  • Maßnahme: Defensivbündnisse schließen
  • Kolonien wurden von Deutschland als unsicher empfunden
  • Wilhelm II. hatte Angst und wollte mit den anderen Mächten mithalten
  • 1897/98: Ausbau der Flotte
  • Außenpolitik war von Unruhe und Ziellosigkeit geprägt --> Deutschland wurde isoliert 

Die unter Bismarck noch bestehende Bündnissituation verändert sich zunehmend durch die unter dem Einfluss des Imperialismus neu geschlossenen bzw. verworfenen (Geheim-)Verträge, sodass erste Konflikte und Blöcke schon deutlich zu erkennen sind. Zunehmend werden diese internationalen Spannungen auch auf dem europäischen Kontinent spürbar, auf dem auch durch den Zerfall des Omanischen Reiches auf dem Balkan immer mehr Unruhen entstehen

Sonntag, 3. Mai 2015

Analyse, Hiob, S. 14

Hiob (EinFach Deutsch), S. 14: von "mit scharfem Heulen" bis "Jemand machte die Tür auf". Ich verzichte hier auf weitere Verweise.

Note: 1+

Der vorliegende Auszug stammmt aus dem Roman "Hiob", der 1930 von Joseph Roth veröffentlicht wurde. Er behandelt das Leben des einfachen Judens Mendel, der ähnlich wie im biblischen Buch "Ijob" von zahlreichen Schicksalsschlägen geplagt ist. Dieser Auszug beschreibt wie Deborah kämpft, um zum Wunderrabbi zu gelangen.

Vor diesem Abschnitt wurde Menuchim geboren und es wurde festgestellt, dass er Epilektiker ist, jedoch verweigert Mendel medizinische Hilfe. Nach diesem Anschnitt kümmert sich Deborah nur noch um Menuchim und seine Geschwister versuchen ihn zu ertränken. Zudem erfährt sie vom Rabbi, dass Menuchim nach langem Leiden geheilt werden wird.
In diesem Abschnitt wird beschrieben wie Deborah sich, auch gewaltsam, durch die wartende Menge kämpft, um zum Wunderrabbi zu gelangen. Letztenlich erreicht sie seine Tür, die geöffnet wird.

Zunächst wird in dem vorliegenden Abschnitt deutlich, dass Deborag Menuchim helfen will,damit er gesund wird, und dazu vor keinen Mitteln, auch nicht vor Gewalt, zurückschreckt, womit aber auch ihre brutale Seite gezeigt wird, die durch den Parallelismus besonders betont wird. Hiermit zeigt sich ihre Mutterliebe.
Zudem wird deutlich, wie sehr sie unter dieser Situation leidet, was durch den Ausdruck "brennender Schmerz" verdeutlicht wird. Gleichzeitig wird das Böse in Deborah gezeigt, vor allem durch die Wiederholung der Farbe rot, die für den Teufel steht und zeigt, dass dieser in Deborah waltet. Dies wird durch einen Vergleich Deborahs mit einer Fackel nochmals bestätigt, da auch Feuer für den Teufel steht.
Auch die Verzweiflung Deborahs ist zu erkennen, da sie scharf heult und alles versucht um zum Wunderrabbi zu gelangen.
Es wird eine ungeheure Kraft innerhalb Deborahs beschrieben, die auch durch ihre "dicken blauben Adern" signalisiert wird und vermutlich durch Wut auf ihre aktuelle Situation ensteht. Dabei hat sie sich selbst nicht mehr unter Kontrolle, da Schreie aus ihr "ausbrachen".
Beim Erreichen der Tür lässt Deborah mit einem "einzigen grellen Schrei" all ihren Emotionen freien Lauf. Dies wird nochmals durch eine Metapher unterstützt ("grauenhafte Stille [...] [der] ganzen gestorbenen Welt einstürzte", die Deborahs angespannte psychische Lage und die daraus resultierende Hoffnung, dass jetzt alles besser wird, symbolisiert.
Obwohl sie in dieser Szene das Beste für Menuchim erreichen will, schleift sie diesen über den Boden. Dies deutet darauf hin, dass in diesem Besuch beim Wunderrabbi auch Eigennutz steckt, da eine Verbesserung von Menuchims Leiden auch ihr Leben vereinfachen würde.
Auffällig ist gesamten Ausschnitt der hypotaktische Satzbau, der die Dramatik der Situation unterstreicht genauso wie Deborahs Wut.
Insgesamt zeigt dieser Ausschnitt, dass Deborah wegen Menuchim sehr verzweifelt ist und alles versucht, auch aus Eigennutz, um diese Situation zu ändern. Gerade in diesem Ausschnitt ist ihr ambivalenter Charakter zu erkennen, der zwischen Mutterliebe und Teuflischem/Bösen schwankt.

Was man noch erwähnen könnte
  • Deborah ist aktiv und handelt pragmatisch: "Die Klinke in der gereckten Rechten. Mit der Linken trommelte sie gegen das braune Holz."
  • Deborah ist temperamentvoll und hitzig
  • Sie zeigt ihre Emotionen offen, laut und deutlich
  • Die "blauen Adern am gereckten Hals, in denen sich die Schreie sammeln" erinnert an einen Vulkan, in dem sich Magma sammelt, bis er explodiert. Auch bei Deborah vollzieht sich so ein unaufhaltsamer, gefährlicher Vulkanausbruch, ein Ausbruch ihrer Gefühle, ihres Temperaments
  • Deborah = Vertreterin des Chassidismus

Mittwoch, 22. April 2015

Deborah - eine ambivalente Figur?

  • liebevoll (gegenüber Menuchim)
  • vernachlässigt ihre anderen drei Kinder
  • fürsorglich, engagiert
  • rau, egoistisch
  • temperamentvoll, selbstbewusst
  • aggressiv, wütend, explosiv
  • böse, Assoziationen mit "rot", "Teufel", "Schlange"
  • (Zicke)
  • Unzufriedenheit, Nörgelei
  • gierig

Dienstag, 21. April 2015

Chassidismus und Orthodoxie bzw. Deborah und Mendel

Chassidismus - Deborah:
  • Freude, Tanz - strebt freudigeres Leben an
  • Mittler zw. Gott und Menschen - Besuch beim Wunderrabbi
  • Wunderheilung - Menuchim
  • aktive Teilnahme am Glauben für alle
  • Glaube an die Möglichkeit, das Schicksal zu beeinflussen
  • entfremdet sich von Askese, glaubt an mystische Kabbala
  • aktiv (zupackend, pragmatisch)
  • Deborahs Glaubensrichtung war erfolgreicher; sie bewirkte, dass Schemarjah nicht zum Wehrdienst musste; genießt das Leben in Amerika
 Orthodoxie - Mendel:
  • Glaube an Mittler zw. Gott und Menschen = Sünde - verurteilt Deborahs Besuch beim Wunderrabbi 
  • Kritik am Wunderglaube
  • nur Männer dürfen am Gottesdienst teilnehmen
  • Glaube an die Lenkung Gottes
  • strikte Befolgung der Reinheitsgebote, der Regeln der Thora
  • passiv - nimmt sein Schicksal als gegeben hin
  • Mendels Glaubensrichtung war erfolgreicher; er war stets zufriedener mit seinem Leben bis zu seiner Glaubenskrise 

Sonntag, 19. April 2015

Hiob - der Romananfang

Ort: Zuchnow (fiktiv), Russland
Zeit: vor vielen Jahren
Figur: Typischer Ostjude
--> unauffällig, gewöhnlich
  • Handlung erzählt ein beispielhaftes Geschehen
  • es geht nicht um das Individuum Mendel sondern um einen typischen Vertreter einer jüdischen Lebensform
  • man kann sich besser in das Leben als Jude hineinversetzen

Samstag, 18. April 2015

Mendel und Hiob - ein Vergleich

  • Zuchnow - Uz: Beide Orte wirken wie mythologische Orte eines Märchens
  • beide sind gottesfürchtig
  • Mendel: unbedeutend - Hiob: hohes Ansehen
  • Mendel: arm - Hiob: reich
  • Mendel: bescheiden - Hiob: prunkvoll
  • beide zweifeln an Gott
  • Mendel bekommt nur Menuchim zurück, Hiob erhält alles zurück
  • Mendel: realer Mensch - Hiob: idealisierter Mensch