Samstag, 27. Dezember 2014

4. Akt, 9. Szene

Lady Milford schreibt. Der Kammerdiener tritt ein.

Kammerdiener: Der Hofmarschall wartet darauf einzutreten.
LM: Wer? Was? - Die Sorte von Geschöpfen (Luise) ist zu niederen Arbeiten bestimmt. Der Horfmarschall soll hereinkommen.
Lady schreibt weiter
S: Ich bin erschrocken. Luise stürzte an mir vorbei, Sie führen Selbstgespräche... Was ist geschehen?
Lady redet weiter mich sich selbst. Schimpft über Ferdinand und Luise.
H: Sie scheinen mir zerstreut zu sein, Lady. Der Fürst schickt mich um zu fragen, was heute Abend ansteht.
LM: Ich weiß es nicht. Bringen Sie dem Herzog diese Karte zum Dessert. Sophie, lassen Sie die Pferde einspannen und rufen Sie alle meine Angestellten zusammen.
H: Sind Sie aufgebracht, Lady?
LM: Dann muss ich ja nicht lügen. Es wird eine Stelle (die der Mätresse) frei. Lesen Sie, was ich schrieb. Der Inhalt darf ruhig verbreitet werden, er soll sorgar.
Die Angestellten treten ein.
H liest vor: Gnädigster Herr, einen Vertrag, den Sie so leichtsinnig gebrochen haben, kann mich nicht mehr halten. Das Glück dieses Landes war die Bedingung meiner Liebe. Drei Jahre lang konnten Sie mich betrügen. Nun aber habe ich die Wahrheit erkannt. Ich verabscheue Ihre Zuneigungsbezeugungen, für die Ihre Untertanen leiden müssen. Schenken Sie Ihre Liebe lieber Ihrem Lande als mir und lernen Sie Erbarmen gegenüber Ihrem Volk. In einer Stunde bin ich über die Grenze. Johanna Norfolk.
Die Angestellten murmeln bestürzt durcheinander: Über die Grenze?
H legt die Karte bestürzt nieder: Sowohl der Überbringer als auch die Schreiberin wird getötet werden.
LM: Das soll deine Sorge sein.
H: Bedenken Sie doch, in welche Ungnade Sie sich begeben.
LM wendet sich Ihren Angestellten zu: Meine Lieben, ihr seid bestürzt. Ihr habt mir gut gedient. Es ist ein trauriges Schicksal, dass meine schlimmsten Tage eure glücklichsten werden. Ich entlasse euch. Der Schatzmeister soll euch mit meinen Besitzen entlohnen. (Reicht ihren Angestellten ihre Hände, die aller nacheinander leidenschaftlich küssen). Lebt wohl! (Man hört den Wagen vorfahren, LM will los, doch H versperrt ihr den Weg) Was willst du denn da?
H: Diese Karte soll ich dem Fürsten geben?
LM: Ja. Und ich möchte nach Loretto (italienischer Wallfahrtsort) um micht dort von dem Dreck meiner Tätigkeit zu reinigen. (Eilig geht sie ab)
 

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