Freitag, 5. Dezember 2014

4. Akt, 3. Szene

H - Hofmarschall, F - Ferdinand

H: Sie wollten mich sehen, mein Bester?
F: (murmelnd) Ich wollte einem Verbrecher das Genick brechen. (Laut) Dieser Brief muss Ihnen aus der Tasche gefallen sein und ich durfte ihn zum Glück finden (lacht boshaft). Ein lustiger Zufall.
H: (erschrocken) Sie?
F: Lesen Sie! Lesen Sie! Zum Liebhaber scheine ich ja zu schlecht zu sein, also sollte ich zum Kuppler werden! (Nimmt zwei Pistolen)
H: (hat gelesen und möchte sich davonmachen) Verflucht!
F: Bleib hier. Ich freue mich über die Nachrichten und möchte meinen Finderlohn für den Brief erhalten (Zeigt ihm eine Pistole).
H: Sein Sie vernünftig!
F: Wie er zittert, der Angsthase/der Feigling. Danke Gott, dass du zum ersten Mal etwas in deinen Kopf bekommst. (Der Hofmarschall will verschwinden, aber Ferdinand verriegelt die Tür)
H: Hier im Zimmer?
F: Ein Gang in den Wald lohnt sich nicht mit dir. Außerdem knallts dann umso lauter.
H: Und Sie wollen Ihr Leben aufs Spiel setzen, Sie junger und hoffnungsvoller Mann?
F: Ich habe nichts mehr zu verlieren.
H: Ich aber umso mehr.
F: Du? Was hast du denn zu tun? Du zahmer, dressierter Affe!
H: Egal was Sie befehlen, aber legen Sie die Pistolen beiseite!
F: Er macht dem Menschenwesen Schande! Und mit dem soll ich mir ihr Herz teilen? Unglaublich! (Wütender) Und wenn er Sie entjungfert hat? Wie weit bist du mit ihr gegangen?
H: Lassen Sie mich los und ich will alles verraten! Ihr Vater ...
F: ... hat seine Tochter mit dir verkuppelt? Wie weit kamst du mit ihr? Bekenne!
H: Sie rasen. Ich sah Luise nie. Ich kenne sie nicht einmal. Ich weiß rein gar nichts von ihr.
F: (tritt zurück) Du sahst die nie? Du kennst sie nicht? Du weißt gar nichts von ihr? Du verleugnest sie dreimal in einem Atemzug? Hau ab, du Mistkerl! Für deinesgleichen hat man die Pistolenkugel nicht erfunden!

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