Samstag, 4. Oktober 2014

Analyse: I.4

Die vorliegende Szene I.4 stammt aus dem Drama "Kabale und Liebe", das 1784 uraufgeführt und von F. Schiller verfasst wurde. Sie behandlet einen Dialog zwischen Ferdinand und Luise, welche die Möglichkeit eines Gelingens ihrer Beziehung anzweifelt, woraufhin Ferdinand an ihrer Liebe zweifelt.
Diese Szene führt den Charakter "Ferdinand" ein.

Der vorliegenden Szene geht ein Gespräch zwischen Luise und ihren Eltern voraus, in welchem Luise zugibt, dass sie sich nicht von Ferdinand fernhalten kann. Ihr folgt eine Szene, in der Sekretär Wurm Ferdinands Vater, dem Präsidenten, über die Beziehung zwischen Ferdinand und Luise informiert und beide eine Intrige planen, um das Paar zu trennen.

 In der vorliegenden Szene besucht Ferdinand Luise und stellt fest, dass Luise ihre unterschiedlichen Stände bedrücken und zweifelt daraufhin an Luises Liebe. Doch Luise macht sich Gedanken um ihre Zukunft und ahnt, dass man sie von Ferdinand trennen wird. Darauf erwidert Ferdinand, dass er sie schützen wird, aber Luise gibt ihm die Schuld für das Dilemma, welches sie durch ihre Beziehung erreichen wird. Dann stürmt sie aus dem Raum und Ferdinand folgt ihr.

Zu Beginn der Szene kommt Ferdinand zu Luise und beide betrachten sich eine Zeit lang stillschweigend. Ferdinand bemerkt, dass Luise etwas bedrückt und sie anders ist als sons (S. 18, Z. 3; S. 19, Z. 3-4, Z. 6-12). Hierbei macht er deutlich, dass er Luise sehr gut kennt und ihm in Bezug auf sie nicht entgeht (Z. 6-10). In diesem Zusammenhang verwendet er einige Vergleiche aus dem für die Sturm-und-Drang-Zeit typischen Wortfeld "Natur", die seine Kenntnis von Luise unterstreichen.
Luise jedoch versucht im weiszumachen, dass nichts ist (S. 18, Z. 6-7; S. 19, Z.5). Doch nach seiner wiederholten Nachfrage macht sie ihm klar, das sie unterschiedlichen Standes sin, was man auch an ihrer unterschiedlichen Sprache erkennen könne (Z. 14-15).
Daraufhin wirft Ferdinand ihr vor, dass sie ihn nicht wirklich liebe, da sie sonst gar keine Zeit hätte, um sich Gedanken zu machen (Z. 17-26).
Luise erwidert drauf, dass er sie nur von Problemen ablenken wolle, sie aber in die Zukunft sähe und stellt erschrocken fest, dass versucht wird, die beiden zu trennen (S. 18, Z. 17- S. 19, Z. 2). Mit zahlreichen kurzen Wortgruppen betont sie die Dramatik der Situation (S. 18, Z. 30-31).
Ferdinand macht dann deutlich, dass ihre Liebe vorherbestimmt ist und nicht getrennt werden kann.Zudem sei ihm sein Adelstitel nicht wichtig und außer den Grenzen von Luises Liebe fürchte er nichts (S. 20, Z. 3-12, Z.14-20).
Auch hier verwendet Ferdinand zahlreiche Vergleiche aus dem Wortfeld "Natur", die seine Furchtlosigkeit unterstreichen sollen. Hier lässt sich auch erkennen, dass er ein Gottesbild von Gott als schöpferischer Kraft in der Natur hat.
Ferner verspricht Ferdinand Luise sie vor allem zu beschützen (S. 20, Z. 20-29) und ihr ein schönes, glückliches Leben zu bescheren. In diesem Zusammenhang vergleicht er Luise mit "unterirdischem Golde" (Z.21) und zeigt damit, wie wertvoll Luise für ihn ist.
Nun versucht Luise Abstand von ihm zu gewinnen, um nicht weiter von seinen Hoffnungen verlockt zu werden (Z. 30-34). Letztendlich gibt sie ihm die Schuld dafür, dass sie ihn liebt und diese Liebe unwiderruflich ist (S. 21, Z.1-6). Zum Schluss stürmt sie aus dem Raum, womit sie ihre Wut auf Ferdinand verdeutlicht, und dieser folgt ihr (Z. 7).

Mit dieser Szene stellt Schiller Ferdinands Charakter vor und zeigt, dass dieser eine typische Figur für die Sturm-und-Drang-Zeit ist. Er ist gefühlsbetont, stürmisch, furchtlos und stolz. Gleichezeitig hält er sich nicht an Regeln und Gesetze und nimmt Gott als schöpferische Kraft in der Natur wahr.
Luise erscheint hingegen als furchtsam und hinterfragt, untypisch für eine Frau dieser Zeit, vieles.
Zudem lässt sich an dieser Szene deutlich zeigen, dass "Kabale und Liebe" ein Drama des Ständekonflikts ist, da Luise aufgrund der unterschiedlichen Stände der beiden einer Zukunft für ihre Beziehung mit Ferdinand misstraut.

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