Freitag, 19. September 2014

Warum stimmten immer mehr Menschen Hitler zu?



Zwei Stellungsnahmen zu Sekundärliteratur zum Thema "Warum stimmten immer mehr Menschen Hitler zu?". Die Aufgabe findet sich in dem Schulbuch "Zeiten und Menschen 3" des Schoeningh-Verlages.

1.

Der Historiker Klaus Bergmann erklärt in seinem Aufsatz, der 1997 in einer Fachzeitschrift für GeschichtslehrerInnen erschienen ist, die auch Unterrichtsmaterialien für Schüler bietet, über die Zustimmung und Verführung in der NS. Zeit.



Als Gründe für die allgemeine und wachsende Zustimmung der Bevölkerung zu der nationalsozialistischen Diktatur sieht er einerseits, dass sich die Menschen nach einer Alternative zu der zerstrittenen Weimarer Republik gesehnt haben, ohne verschiedene Gesellschaftsschichten und mit Anerkennung für jeden. Dies bot die „Volksgemeinschaft“, die sehr besonders und wie eine großartige Attraktion wirkte (Z. 1-11).

Des Weiteren war die Bevölkerung wütend über den Versailler Vertrag mit seinen schwammigen und harten Bestimmungen, wo sie sich persönlich angegriffen fühlte. Hitler lehnte sich gegen diese engen Bestimmungen auf und verletzte sie, was die Bevölkerung begeisterte (Z. 12-18).

Auch hat Hitler der enttäuschten und von der Weltwirtschaftskrise geplagten Bevölkerung einen Sündenbock geliefert: Die Ausländer. Die Juden, die Sinti und die Roma. Die waren an der gesamten misslichen Lage schuld. Hitler unternahm endlich etwas, es änderte sich etwas – und für den größten Teil der Bevölkerung in eine positive Richtung (Z. 19-28).

Letztendlich war es Hitler selbst, der die gesamte Bevölkerung begeisterte und ihr Halt bot, ihr sagte, wo es lang geht, wie man sich zu verhalten hat (Z. 29-33).



Viele der von Bergmann genannten Thesen kann ich sehr gut nachvollziehen. Er schneidet die wichtigen Themen an, die Krise der Weimarer Republik und der Versailler Vertrag, aber auch die Begeisterungsfähigkeit Hitlers.

Jedoch deutet er zwar auf die Weltwirtschaftskrise (z.B. Z. 9), aber er schneidet sie nicht wirklich an. Das ist ein Punkt, den ich vermisse.

Auch empfinde ich den Bezug auf den Aspekt Hitler, der für mich ein Hauptgrund des Aufsteigens des Nationalsozialismus ist, mit nur fünf Zeilen als zu kurz im Vergleich zu der gesamten Textlänge.



Insgesamt hat er jedoch eine gute Zusammenfassung der Gründe, warum Hitler an die Macht gelangte und warum die Bevölkerung ihm zustimmte, geliefert, die ich genauso nennen würde, wenn auch mit eventuellen längeren Ausführungen.





2.

Der Historiker Rolf Schörken versucht in seinem Text für ein Geschichtsbuch der 10. Klasse, das sich direkt an die Schüler wendet, zu begründen, warum das deutsche Volk einem Diktator wie Hitler zu Füßen lag und alles für ihn gemacht hätte.



Als ersten und einzigen Grund nennt er den Führer Adolf Hitler. Dass dieser sich nie als Diktator darstellte, sondern als Führer und das Volk diesen Begriff nicht mit einem Diktator oder Alleinherrscher in Verbindung bringt, sondern als etwas Modernes und Zukunftsverheißendes (Z. 5-6), aber auch gleichzeitig als eine allmächtige Gottheit (Z. 33-39) und der Nationalsozialismus dementsprechend eine eigene Religion war. Dies zeigte sich auch durch die Unliiertheit Hitlers (Z. 30-33). Auch stellte sich Hitler als volksnah dar, als arm und bescheiden. Nie trug er prunkvolle Kleidung oder legte Wert auf Besitz, sondern wollte nur „das Beste für sein Volk“ (Z.28-33).



Ich kann sämtlichen Aspekten, die Hitler betreffen, zustimmen. Er war ein ausgezeichneter Redner und hat sich selber bestens inszeniert. Auch glaube ich, dass Hitler ein sehr wichtiger Grund für die Zustimmung der Bevölkerung zum Nationalsozialismus war. Jedoch vermisse ich die anderen Aspekte, die sicherlich auch ihren Beitrag zur Machtübernahme Adolf Hitlers beigetragen haben, wie etwa die Weltwirtschaftskrise, die kriselnde Weimarer Republik Weimar und der Versailler Vertrag.



Daher halte ich das Urteil von Schörken für durchaus nachvollziehbar und kann diesem sehr gut zustimmen, da das auch meine Meinung ist. Jedoch fehlen mir einige wichtige Aspekte für eine umfassende Beleuchtung des Themas.

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