Zwei Stellungsnahmen zu Sekundärliteratur zum Thema "Warum stimmten immer mehr Menschen Hitler zu?". Die Aufgabe findet sich in dem Schulbuch "Zeiten und Menschen 3" des Schoeningh-Verlages.
1.
Der Historiker Klaus Bergmann erklärt in seinem Aufsatz, der
1997 in einer Fachzeitschrift für GeschichtslehrerInnen erschienen ist, die
auch Unterrichtsmaterialien für Schüler bietet, über die Zustimmung und
Verführung in der NS. Zeit.
Als Gründe für die allgemeine und wachsende Zustimmung der
Bevölkerung zu der nationalsozialistischen Diktatur sieht er einerseits, dass
sich die Menschen nach einer Alternative zu der zerstrittenen Weimarer Republik
gesehnt haben, ohne verschiedene Gesellschaftsschichten und mit Anerkennung für
jeden. Dies bot die „Volksgemeinschaft“, die sehr besonders und wie eine
großartige Attraktion wirkte (Z. 1-11).
Des Weiteren war die Bevölkerung wütend über den Versailler
Vertrag mit seinen schwammigen und harten Bestimmungen, wo sie sich persönlich
angegriffen fühlte. Hitler lehnte sich gegen diese engen Bestimmungen auf und
verletzte sie, was die Bevölkerung begeisterte (Z. 12-18).
Auch hat Hitler der enttäuschten und von der
Weltwirtschaftskrise geplagten Bevölkerung einen Sündenbock geliefert: Die
Ausländer. Die Juden, die Sinti und die Roma. Die waren an der gesamten
misslichen Lage schuld. Hitler unternahm endlich etwas, es änderte sich etwas –
und für den größten Teil der Bevölkerung in eine positive Richtung (Z. 19-28).
Letztendlich war es Hitler selbst, der die gesamte
Bevölkerung begeisterte und ihr Halt bot, ihr sagte, wo es lang geht, wie man
sich zu verhalten hat (Z. 29-33).
Viele der von Bergmann genannten Thesen kann ich sehr gut
nachvollziehen. Er schneidet die wichtigen Themen an, die Krise der Weimarer
Republik und der Versailler Vertrag, aber auch die Begeisterungsfähigkeit
Hitlers.
Jedoch deutet er zwar auf die Weltwirtschaftskrise (z.B. Z.
9), aber er schneidet sie nicht wirklich an. Das ist ein Punkt, den ich
vermisse.
Auch empfinde ich den Bezug auf den Aspekt Hitler, der für
mich ein Hauptgrund des Aufsteigens des Nationalsozialismus ist, mit nur fünf
Zeilen als zu kurz im Vergleich zu der gesamten Textlänge.
Insgesamt hat er jedoch eine gute Zusammenfassung der
Gründe, warum Hitler an die Macht gelangte und warum die Bevölkerung ihm
zustimmte, geliefert, die ich genauso nennen würde, wenn auch mit eventuellen
längeren Ausführungen.
2.
Der Historiker Rolf Schörken versucht in seinem Text für ein
Geschichtsbuch der 10. Klasse, das sich direkt an die Schüler wendet, zu
begründen, warum das deutsche Volk einem Diktator wie Hitler zu Füßen lag und
alles für ihn gemacht hätte.
Als ersten und einzigen Grund nennt er den Führer Adolf
Hitler. Dass dieser sich nie als Diktator darstellte, sondern als Führer und
das Volk diesen Begriff nicht mit einem Diktator oder Alleinherrscher in
Verbindung bringt, sondern als etwas Modernes und Zukunftsverheißendes (Z.
5-6), aber auch gleichzeitig als eine allmächtige Gottheit (Z. 33-39) und der
Nationalsozialismus dementsprechend eine eigene Religion war. Dies zeigte sich
auch durch die Unliiertheit Hitlers (Z. 30-33). Auch stellte sich Hitler als
volksnah dar, als arm und bescheiden. Nie trug er prunkvolle Kleidung oder
legte Wert auf Besitz, sondern wollte nur „das Beste für sein Volk“ (Z.28-33).
Ich kann sämtlichen Aspekten, die Hitler betreffen,
zustimmen. Er war ein ausgezeichneter Redner und hat sich selber bestens
inszeniert. Auch glaube ich, dass Hitler ein sehr wichtiger Grund für die
Zustimmung der Bevölkerung zum Nationalsozialismus war. Jedoch vermisse ich die
anderen Aspekte, die sicherlich auch ihren Beitrag zur Machtübernahme Adolf
Hitlers beigetragen haben, wie etwa die Weltwirtschaftskrise, die kriselnde
Weimarer Republik Weimar und der Versailler Vertrag.
Daher halte ich das Urteil von Schörken für durchaus
nachvollziehbar und kann diesem sehr gut zustimmen, da das auch meine Meinung
ist. Jedoch fehlen mir einige wichtige Aspekte für eine umfassende Beleuchtung
des Themas.
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