Sonntag, 28. September 2014

Kritik an der Aussagefähigkeit des BIPs als Wohlstandsindikator

"Ohne Wachstum ist alles nichts" behauptet Friedrich Heinemann und plädiert damit für die Beibehaltung des BIPs als Wohlstandsindikator. Doch ist ohne Wachstum alles nicht?
Zur Beantwortung dieser Frage muss ersteinmal geklärt werden, was das BIP überhaupt ist. Das BIP ist der Marktwert aller für den Endverbrauch bestimmten Waren und Dienstleistungen die in einem Land in einem bestimmten Zeitabschnitt hergestellt werden. Nun ziehen einige das BIP als Indikator für Wohlstand heran, andere halten das BIP als Wohlstandsindikator für vollkommen ungeeignet.
Verteidiger des BIPs als Wohlstandsindikator behaupten, dass einen zu viel Freizeit, wie man sie zum Beispiel als Arbeitsloser hat, unglücklich macht. Kritiker entgegnem dem, dass eine 7/24 Arbeitswoche ohne jegliche Freizeit und wenig Schlaf erstens noch unglücklicher macht und zweitens äußerst ungesund ist. Daher würde die These "Ohne Freizeit ist alles nichts" viel mehr stimmen da man ohne Freizeit sein Reichtum gar nicht genießen kann und man sich daher auch nicht als wohlhabend fühlen kann.
In diesem Zusammenhang kann man auch anführen, dass sich niemand über eine hohe Arbeitslosenquote oder Arbeitslosigkeit freut, es aber auch niemanden freut, wenn alle nur noch gestresst sind oder man Burn-out hat, sodass man das Leben nicht mehr genießen kann.
In dieser freut sich auch niemand mehr über eine gute Infrastruktur oder zahlreiche öffentliche Einrichtungen, sodass ein BIP-Wachstum auch nicht durch die öffentliche Hand zu Wohlstand führen kann, wenn man mit dem eigenen Leben unzufrieden ist.
Denn genau das bedeutet dieser Begriff "Wohlstand": Nicht nur Geld haben, sondern sich sicher fühlen; Freizeit, Familie und Freunde haben, wenig gestresst sein und das Leben auch mal genießen zu können. Und all diese Faktoren spiegelt das BIP nicht wider.
Fürsprecher des BIPs mögen nun anführen, dass es zum aktuellen Zeitpunkt keinen besseren Wohlstandsindikator gibt, aber hieran arbeiten schon zahlreiche Wissenschaftler.
Daher ist und war das BIP meiner Meinung nach nicht als Wohlstandsindikator geeignet, da für mich nben dem Faktor Reichtum bzw. Wachstum vor allem meine Zufriedenheit mit meinem Leben wichtig ist und ich diese brauche um mich als wohlstehend zu bezeichnen. Denn was bringt mir Geld, wenn ich mein Leben nicht genießen kann und unglücklich bin?

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